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Turner, Kneipen, Spezereien – Alte Fotos erzählen Geschichten vom Rendeler Dorfleben und wecken Erinnerungen

Karben. Einzigartige Einblicke in die Geschichte des ehemaligen Dorfes Rendel und seiner Bewohner ermöglichte eine Ausstallung mit historischen und aktuellen Fotos, die bei der Abschlussfeier zur Dorferneuerung (wir berichteten) gezeigt wurde. Eine wichtige Rolle nicht nur heute, sondern schon vor mehr als hundert Jahren spielte der Turnverein. Durchtrainiert und voller Elan waren sie, die beiden Turner, die auf einem der zahlreichen Fotos abgebildet sind. Das sportliche Duo hatte sein Reck auf der grünen Wiese aufgebaut, um konzentriert und begeistert an der frischen Luft aktiv zu sein. Weitere Fotos zeigen noch mehr Sportler des Turnvereins Rendel. Darunter eins mit einer Gedenktafel für den im ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Turnfreund und Mitbürger „Oberjäger Wilhelm Weinberg“.

Die Vorlagen für die historischen Bilder steuerten der Geschichtsverein und Alfred Heil bei. „Margit Stadtmüller, geborene Hoos, stellte uns 20 wunderschöne alte Fotos aus der Zeit um 1890 zur Verfügung“, berichtet der Arbeitskreissprecher Rainer Obermüller. Die Ausstellung fand bei den Besuchern auf großen Anklang. Vor allem Senioren gerieten beim Betrachten der Fotos ins Schwärmen und fragten einander begeistert „Weißt du noch?“. Jüngere Besucher und Neubürger bekamen eine Ahnung davon, wie ihre Heimat früher einmal ausgesehen hat.

Gleich auf der ersten Tafel konnten die Betrachter neben Luftaufnahmen von Rendel auch eine lange vermisste Rarität in Augenschein nehmen. Rainer Obermüllers fand im Stadtarchiv den lange verschollenen Ortslageplan der Karbener Trinkwasserversorgung. „Das war ein Zufallsfund. Der Plan war nicht unter „Bausachen“ abgelegt, wo ihn jeder suchte, sondern unter „Vermögen“, freut sich der stolze Finder.

Eine weitere Tafel war den „Rendeler Kneipen“ gewidmet. Zu ihnen gehörten oder gehören noch das Gasthaus mit Metzgerei Bauer, das Leonhardt´sche Gasthaus in der Dorfelder Straße, ein weiteres in der Rendeler Straße und die Gaststätte Hock mit Metzgerei im Gronauer Weg. Weitere Fotos dokumentierten die Dorfläden. In der Kendelgasse versorgte die Kolonialwarenhandlung Christian Bommersheim die Bürger und in der Dorfelder Straße der Kolonialwarenladen Jean Schaub. Die Versorgung der Bevölkerung garantierten ferner die „Handlung H. Kircher“ (später Emil Kost), Wirtschaft und Spezereiwaren Heinrich Adam am Lindenplatz sowie die Raiffeisenkasse, in deren Gebäude in der Obergasse sich heute ein Bistro befindet. (fau)