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Umweltschützer sind stocksauer auf Rot-Grün – Bund verärgert, weil Stadt Frischluftschneise zubauen will

Karben. Verkehrte Welt: Die Karbener Umweltschützer sind stocksauer – und zwar ausgerechnet auf SPD und Grüne. Denn die wollen die Frischluftschneise im Stadtzentrum endgültig zubauen.

„Da bleibt uns die Luft weg“, schimpft Ulrike Loos, die Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Karben-Niddatal (BUND). Die Stadtregierung wolle den Frankfurtern die Luft abdrehen, befürchtet Loos. Konkret will der rot-grün dominierte Karbener Magistrat die Brachfläche zwischen Selzerbrunnen- und City-Center für eine Bebauung freigeben. Das hatte Erster Stadtrat Gerd Rippen (Grüne) in der FNP angekündigt.

„Ausgerechnet der rot-grüne Noch-Magistrat, der irgendwann auch einmal wegen bestimmter Inhalte, Erwartungen und Anforderungen gewählt worden ist“, mache der Region ein solches Abschiedsgeschenk. Ulrike Loos befürchtet, dass die Kaltluft, die besonders nachts entlang der Nidda gen Süden ströme und die Luft in Frankfurt austausche, künftig abgedreht werde. Der Sündenfall sei das auch von Rot-Grün durchgesetzte Selzerbrunnencenter gewesen, das die Frischluftschneise auf einen Flaschenhals reduziert habe.

Das habe dazu geführt, dass sich der Luftaustausch stark verzögere, berichtet Loos und verweist auf ein Gutachten des Wetteramtes. Der Versuch, das städtebauliche Problem durch neue Bauten zu lösen, habe gravierende Folgen.

Als so schwerwiegend sieht Rippen das Problem nicht an: Eine niedrige Bebauung dort sei unproblematisch, weil die Kaltluftströme in größeren Höhen verliefen. Allerdings werde es – wie beim Selzerbrunnencenter – Auflagen geben. Das Center musste beispielsweise in Nord-Süd-Richtung gebaut und mit begrünten Dächern versehen werden. (den)