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Viel Müll im Fluss

Leider gibt es immer wieder Menschen, die ihren Müll illegal entsorgen. Aber auch Menschen, die etwas gegen die Umweltverschmutzung tun. Und dabei erstaunliche Dinge finden.

Bad Vilbel. Natur- und Umweltschutz wird beim Angelsportverein (ASV) Bad Vilbel groß geschrieben. Mit gutem Beispiel gehen die Angler voran: Nicht nur einmal jährlich bei Reinigungsaktionen am Vilbeler Ritterweiher oder der Nidda, sondern auch bei ihren regelmäßigen Arbeitsdiensten. Jedes erwachsene Mitglied leistet 15 Sunden jährlich, um das Vereinsheim, das Außengelände und die Gewässer-Ufer sauber zu halten.

Vorsicht, Vorsicht!

Am Samstag waren gleich zwei Gruppen im Einsatz. Erwachsene schnitten Sträucher und mähten den Rasen auf dem Vereinsgelände. Jugendliche und ihre Betreuer sammelten Müll am Nidda- und Erlenbachufer ein. „Seid vorsichtig, wir haben Brut- und Setzzeit“, gab Jugendwart Sven Wilmsmann den Nachwuchsanglern Philipp Muth und Frank Heimbürger (beide 16) mit auf den Weg.

Mit seinem Stellvertreter Joachim Endisch ging das Team zügig bei der Premiere für die Jugendabteilung an die Arbeit. Von den elf Jugendlichen war allerdings nur das Duo gekommen. „Einige leiden unter Pollenallergie, andere sind krank oder verreist“, berichtete der Jugendwart. Er will mit regelmäßigen Reinigungsaktionen das Umweltbewusstsein bei der Vereinsjugend fördern. „Wir sammeln auch jedes Mal vor dem Angeln Müll ein.“

Wie wichtig dieser Einsatz ist, zeigt das Ergebnis der vierstündigen Aktion. Neun Säcke voller Müll: Teile von Gartenstühlen, Autoreifen, ein Radrahmen, eine Motorradverkleidung, ein Fernseher, ein Fahrradkorb, eine Wasserpfeife, Drogenbesteck, Einsätze für Küchenschubladen oder ein eiserner Gartenzaun. Auch den skelettierten Kopf einer Bisamratte fanden die Angler in Höhe des Freibades.

Selbst mit dem Wurfanker konnten die Jugendlichen mit dem gelernten Fischwirt Hans-Joachim Erbs einen Rasenmäher nicht aus der Nidda ziehen. „Wir sägen an dem Ast auf dem wir sitzen“, ärgerte sich Erbs, der seit 36 Jahren ASV-Mitglied ist. „Die Leute müllen die Natur und die Gewässer zu. Vor 20 Jahren war die Nidda ein Dreckloch mit Gewässergüteklasse Vier. Heute hat der Fluss Güteklasse Zwei. Statt diese zu erhalten oder sogar zu verbessern, wird der Lebensraum vieler Tiere zerstört…“ In der Nidda leben Hecht, Barsch, Aal, Karpfen, Döbel und Forellen. Ab und zu sichten die Angler auch Wels und Zander. Nicht nur am Nidda-Ufer und im Wasser am Rand lagen die „Fundstücke“, sondern auch im Erlenbach und in dessen Biotop an der Mündung in die Nidda.

T-Shirts als Belohnung

Frank Heimbürger kam durch seinen Vater Bernd zum Angelsport. „Er hat mich von klein auf zum Angeln mitgenommen. Mir gefällt es bis heute sehr gut in der Natur. Ich liebe die Ruhe beim Angeln. Beißt ein Fisch an, dann ist das ein schönes Erlebnis.“ Frank ist seit zwei Jahren Vereinsmitglied. „Man braucht eine Angel, die kostet von 30 Euro aufwärts, wetterfeste Kleidung und Schuhe. Und einen Jagdfischereischein“, zählt er auf.

Bei der schriftlichen Prüfung werden Fisch- und Gewässerkundekenntnisse abgefragt, bei der praktischen müssen mit der Angel Wurfübungen gezeigt werden. Zusätzlich muss eine Angelkarte für die jeweiligen Gewässerabschnitte gekauft werden.

Philipp Muth kam durch einen Campingnachbar am See in der Nähe von Heppenheim zum Angelsport. „Ich fand Angeln sehr interessant, habe ihn beobachtet und mich immer dazu gesetzt. Seit drei Jahren bin ich im ASV. Für mich ist Angeln ein idealer Ausgleich zum Stress in der Schule. Ich bin gern in der Natur, finde es schön, Fische, Vögel und andere Tiere in ihrem Lebensraum zu beobachten – und esse auch gern Fisch.“ Zur Belohnung gab es nach der Aufräumaktion vom Jugendwart ein T-Shirt mit Aufdruck. Kinder und Jugendliche sind beim ASV willkommen. Der Jahresbeitrag beträgt 40 Euro, eine Aufnahmegebühr wird erst ab 18 Jahren erhoben. Die Jugendlichen treffen sich jeden Dienstag, ab 18 Uhr im Vereinsheim und jeden ersten Samstag im Monat ab acht Uhr zum Angeln.