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Nidderau. Hund Freddy starb im Dezember 2007. Ganz überraschend – an einem Milzriss. Er war gerade einmal siebeneinhalb Jahre alt. „Wir haben den Freddy alle sehr gern gehabt. Ich habe ihm zu seinen Geburtstagen immer einen Knochen mitgebracht“, sagt Marc (10), ehemals Schüler der Kurt-Schumacher-Schule in Windecken Er ist inzwischen schon auf einer weiterführenden Schule, war aber während seiner gesamten Grundschulzeit im Mathe-Unterricht von Lehrerin Sandra Platano (29), Freddys blindem Frauchen. Das hat ihn geprägt. Am Sonntag besuchte Marc seine alte Lehrerin.

23 540 Euro kostet ein gut ausgebildeter Blindenhund. Und da die Krankenkasse nur 75 Prozent davon trägt, bleibt für die blinde Lehrerin ein Restbetrag von über 6 000 Euro, den sie nun aus eigener Tasche dazuzahlen muss. Da ist guter Rat mehr als teuer.

„Nur gemeinsam können wir etwas bewegen“: Unter diesem Motto haben deshalb das Kollegium der Kurt-Schumacher-Schule, der Elternbeirat und der Förderkreis der Schule zu einer Spendenaktion aufgerufen. Mit dem Geld soll der Kauf eines Blindenhundes für die seit vier Jahren an der Schule tätige Lehrerin unterstützt werden.

Für einen Flohmarkt hatten die Schüler ihrer Klasse gesammelt und dann einen eigenen Stand für ihre Mathe-Lehrerin aufgebaut. Am Sonntag versuchten sie, eifrig die gespendeten Dinge zu verkaufen und waren dabei recht erfolgreich.

„So lange bin ich noch nicht Beamtin, dass ich das schon auf der hohe Kante habe“, gesteht Platano doch ein wenig verlegen. Das Geld muss aber Mitte Juni bei der Hessischen Blindenführhundschule vorliegen, da der neue Hund schon ausgesucht worden ist. Er wird zurzeit ausgebildet. Es handelt sich dabei um einen 16 Monate alten Labrador – er hört auf den Namen „Artos“. „Nach dem plötzlichen Tod von Freddy wollte ich eigentlich gar keinen Hund mehr haben. So tief hat mich das getroffen“, sagt Sandra Platano. Aber dann habe sie mit der Zeit gemerkt, dass ohne Blindenhund ihre Selbständigkeit verloren zu gehen drohte.

„Für jeden Gang außerhalb des Zuhauses brauchte ich fremde Hilfe. Und das kann ich keinem auf die Dauer zumuten“, berichtet die zierliche Frau tapfer. Das betrifft nicht nur den täglichen Weg zur Schule, auf dem sie morgens von ihrem Ehemann begleitet wird und den nach Schulende eine Kollegin übernimmt. Auch in der Schule muss sie sich nun ständig führen lassen und kann auch nachmittags keinen Schritt allein unternehmen. Der Verkauf auf dem Flohmarkt war nur eine von mehreren Aktionen. Hinzu kommt das Aufstellen von Spendenboxen in den Klassenzimmern. Außerdem ist Ende Mai eine weitere Sammelaktion bei den Projektwochen geplant. (jwn)

Wer die Aktion finanziell unterstützen möchte, meldet sich in der Kurt-Schumacher-Schule, Telefon (06 18 7) 2 20 43.