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Vilbeler Krippen fürchten um die Existenz

Bad Vilbel. „Existenzgefährdend. Bedrohlich. Ein großer Schlag ins Gesicht!“ – Theresa Absalon-Weissenberger, Personalvorstand der Krabbelstube „Kunterbunt drei minus“, ist entsetzt über den Entschluss des Kreises. Kitas und Krabbelstuben wird ab Januar der freiwillige Zuschuss von 900 Euro pro Kind und Jahr gestrichen. Das Geld soll in die Tagespflege fließen. Es werde am Ende die Eltern treffen durch Beitragserhöhungen, befürchtet sie. Der Ausbau um 30 Plätze fällt jetzt erst einmal flach.

„Ohne den Zuschuss müssen wir im April schließen – definitiv“, ergänzt Marias Schaffner vom Heilsberger Betreuungsverein „Spielen und Lernen“ mit zwölf Plätzen. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) habe versprochen, die Stadt wolle 30 bis 50 Prozent des Ausfalls übernehmen. „Ich bin der Meinung, dass wir den Einrichtungen eine Perspektive geben müssen, damit sie nicht in eine Liquiditätsfalle geraten“, warb Stöhr im Haupt- und Finanzausschuss um zusätzliche Mittel von 40 000 bis 50 000 Euro. Nach einer Auflistung des Sozialamts sind in Vilbel 206 Kita-Plätze von Streichungen betroffen, was die Stadt 100 000 Euro kostet, die freien Träger 39 600 Euro und kirchliche Kitas 31 500 Euro.

Wenn die freien Träger schlössen, stünden 44 Kinder auf der Straße, „und ich hab’ keine einzige Tagesmutter mehr“, sagt Sozialamtsleiterin Gesine Wambach. 13 Tagesmütter gebe es in Bad Vilbel, die im Schnitt nur zwei bis drei Kinder betreuten. Wambach hält die Fixierung auf die Tagespflege für falsch, da die Hürden dafür so hoch seien, dass es sich für Mütter kaum lohne, dort einige Jahre einzusteigen: 160 Stunden Ausbildung, 20 Stunden Fortbildung nur für die Lizenz, dazu Fortbildung und der Aufwand, ein Gewerbe zu betreiben. CDU und FDP wollen am Dienstag, 20. Dezember, im Stadtparlament den Magistrat zu Gesprächen mit dem Kreisausschuss des Wetteraukreises auffordern, um die Kürzung rückgängig zu machen. Der Kreistag soll künftig den Dialog suchen als „Gebietsverband aller Wetterauer Kommunen“.

Von den bislang eine Million Euro Förderung seien 1405 Plätze für Unter-Dreijährige bezuschusst worden, so Kreis-Sprecher Michael Elsass. 133 Plätze gebe es in der Tagespflege. Um die bis 2013 vorgesehene Quote von acht Prozent zu erreichen, bräuchte es 240 Plätze. Elsass betonte, der Wegfall der Gelder sei eine politische Entscheidung. Doch sei es haushaltsrechtlich möglich, von den zwei Millionen Euro etwas an die Kitas zu geben. (dd)