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Vilbels Pendler atmen auf – »Bis auf Weiteres« keine Kappung des 30er an der Warte

Die Buslinie 30 (Bad Vilbel - Frankfurt-Sachsenhausen) darf weiter durchgehend bis zum Hainer Weg fahren. Fahrgäste aus Bad Vilbel müssen also nicht wie befürchtet an der Friedberger Warte in die Tram umsteigen. Foto: den
Die Buslinie 30 (Bad Vilbel - Frankfurt-Sachsenhausen) darf weiter durchgehend bis zum Hainer Weg fahren. Fahrgäste aus Bad Vilbel müssen also nicht wie befürchtet an der Friedberger Warte in die Tram umsteigen. Foto: den

Bad Vilbel. Die Buslinie 30 soll nun doch bis auf Weiteres von Sachsenhausen sowie Bad Vilbel in die Frankfurter Innenstadt rollen. Das kündigte der Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) an. Über eine Alternative zum Bus für die Nordstrecke will er aber noch mit den Vilbelern reden.

Straßenbahn statt Bus in der Frankfurter Innenstadt: Mit diesem Ziel hat Oesterling nicht wenigen Pendler aus Sachsenhausen wie auch Bad Vilbel  Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Denn er will die Dieselbus-Fahrten der Linie 30 durch die City streichen und dort durch mehr Straßenbahnfahrten ersetzen. So soll die sehr hohe Schadstoffbelastung besonders im Bereich Konstablerwache und Börneplatz gesenkt werden.
Kaum ein halbes Jahr in der Diskussion, folgt nun ein Rückzug: Die Entscheidung zum Kappen der durchgängigen Buslinie sei »zunächst für einige Jahre verschoben« worden. Das schrieb Oesterling seinem Bad Vilbeler Kollegen, den Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). Schon zuvor hatte er die Umstellung von Ende 2019 auf Ende 2020 verschoben.

AUSWEG OFFEN
Einen neuen Termin für die Umstellung nannte der Frankfurter Dezernent nun gar nicht mehr, ja, er ließ sogar einen kompletten Wegfall offen: Das Thema werde erst wieder auf die Tagesordnung kommen, wenn in einigen Jahren »die Schadstoffbelastung insbesondere der Friedberger Landstraße nicht spürbar gesenkt worden sei«. Stattdessen setzt Oesterling voll auf den Tram-Ausbau: Ein »durchgängiges und barrierefreies Straßenbahnangebot« wolle die Stadt »den Fahrgästen an der Friedberger Warte« bieten, wenn sie die Buslinie 30 einstellt, schrieb er. Den Bau einer Straßenbahnstrecke nach Bad Vilbel hatte Wysocki als Alternative zum 30er-Bus gefordert. Dem stehe er »durchaus offen gegenüber«, erklärte Oesterling nun.
Bad Vilbels Erster Stadtrat ist erleichtert, dass die »mittelfristige Sicherung der Pendlerlinie geglückt« sei. Rückläufige Fahrgastzahlen hatte er befürchtet für den Fall, dass die Buslinie gekappt worden wäre und die Fahrgäste an der Friedberger Warte hätten umsteigen müssen.

Bisher verkehren die Busse bis zu 78-mal pro Tag auf der Strecke zwischen Bad Vilbel und dem Hainer Weg in  Sachsenhausen. Klaus Oesterling wollte diese Fahrten zwischen Lokalbahnhof und Friedberger Warte durch mehr Fahrten der Straßenbahnlinie 18 ersetzen.

ZEIT GEWONNEN
Wysocki geht nun davon aus, dass sich am bisherigen Fahrplan auf absehbare Zeit nichts ändert. Die Schadstoffbelastung reduziere sich ja bereits dadurch, dass die Frankfurter seit einiger Zeit neue Busse mit der derzeit besten Abgasreinigung einsetzen, erinnerte er. Der Einsatz »von Elektrobussen« helfe womöglich  zusätzlich.
Mit der Entscheidung der Frankfurter sei nun die Zeit gewonnen, die für Planung und Bau einer Straßenbahnstrecke nötig seien. »Für so etwas benötigen wir ja realistisch gesehen zehn Jahre«, schätzt der Bad Vilbeler  Verkehrsstadtrat. Die in Bad Vilbel regierende CDU hatte bisher die Straßenbahnverlängerung stets abgelehnt.

Während in Frankfurt die Regierungskoalition aus CDU, SPD und Grünen den Straßenbahn-Ausbau trägt, gibt es in Bad Vilbel aus den Regierungsparteien CDU und FDP weiter  kritische Stimmen. Die Frankfurter Straße sei dafür  nicht breit genug. Auch drohe der Stadtteil Heilsberg abgehängt zu werden, wenn eine Straßenbahn über die Stadtgrenze am Parkfriedhof Heiligenstock hinaus via Friedberger Landstraße bis zum Bad Vilbeler Südbahnhof gebaut werde. (den)