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Vom tiefen und vom hohen Blech

Hier lernt Paula (5) bei Simon Gößling wie sie in eine Tenor-Posaune blasen muss, damit Töne erschallen. Foto: Christine Fauerbach
Hier lernt Paula (5) bei Simon Gößling wie sie in eine Tenor-Posaune blasen muss, damit Töne erschallen. Foto: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. Theater, Musik- und Kreativangebote begeisterten beim großen Kindertag in der Alten Mühle viele Familien. Fünf Stunden lang ließen Mädchen und Jungen ihrer Abenteuerlust und Kreativität freien Lauf, gingen auf Entdeckungstour und probierten viele Musikinstrumente aus.
Es summte und brummte im Theater- und Kino-Saal, in der Musik- und in der Töpferwerkstatt wie in einem Bienenstock. Überall waren Scharen von Mädchen und Jungen mit ihren Eltern und Geschwistern im Schlepptau unterwegs. Kein Wunder, denn gleich drei Bad Vilbeler Kultur-Institutionen hatten gemeinsam zum zweiten großen Kindertag in die Alte Mühle eingeladen.
Beim Puppenspiel war es mucksmäuschen still
Geschnürt hatten das abwechslungsreiche Programm aus Theater, musikalischen Workshops, Instrumenten-Infos und Bastelangeboten Gesine Becker, Leiterin des Theaters Alte Mühle, Corinna Probst, Leiterin der Musikschule Bad Vilbel und Karben, und Frauke Breuer, Leiterin des Kunstvereins Bad Vilbel.
Eröffnet wurde das bunte Programm vom Berliner Puppenspielerduo »Artisanen« – das sind Sefan Spitzer und Inga Schmidt – mit dem Theaterstück »Als die Tiere den Wald verließen«. Aufmerksam verfolgten die jungen Zuschauer das dramatische Geschehen im Thalerwald. Acht Tiere verlassen ihre geliebte Heimat – der Wald wird abgeholzt und sie finden kein Wasser mehr, nachdem auch der letzte Teich vom Bagger begraben wurde. Und so machen sich eine Füchsin, ein Dachs, zwei Feldhamster und je eine Kröte, Kreuzotter, Eule und ein Maulwurf auf die Suche nach einem neuen Lebensraum. Allen ist klar, dass sie nur eine Chance zum Überleben haben, wenn sie zusammenhalten. Am Ende finden sieben von ihnen ein neues Zuhause. »Das Roadmovie des Puppenspielerduos zog alle jungen Tierfreunde und Naturschützer in den Bann. Im Theater war es mucksmäuschenstill«, freute sich Theaterleiterin Gesine Becker.
Workshops
für Zauberzwerge

Nach der spannenden Theateraufführung standen die Mitmachangebote von Musikschule und Kunstverein auf dem Programm. Jedes Kind hatte einen »Laufzettel« mit 23 Stationen zum Abstempeln in der Hand. Bereits ab zehn abgestempelten Feldern konnten die fleißigen Mädchen und Jungen einen der vielen Tombolapreise mit nach Hause nehmen.
Beim Blick auf die teils langen Schlangen vor den drei »Zauberzwerge«-Workshops und den zahlreichen Instrumenten-Infos strahlte Musikschulleiterin Corinna Probst: »Unser Angebot wird sehr gut angenommen. Unsere Lehrer präsentieren ihre jeweiligen Instrumente anschaulich und unterhaltsam. Die Kinder ließen sich alles ganz genau erklären und die Eltern waren sehr interessiert.«
Unter anderem informierte Musikschullehrerin Marie Deller, woher die Blockflöte ihren Namen hat, wie das Holzblasinstrument aufgebaut ist, welche verschiedenen Flöten es gibt und wie diese funktionieren. Nach der Theorie stand die Praxis in Form von Ausprobieren an. Einige Kinder spielen bereits ein Instrument wie Sophie (9) aus Gronau, die Klavier spielt. Andere wie Anna (6), Helena (5), Theresia (8) oder Amélie (5) spielen noch kein Instrument und waren auf der Suche nach Anregungen.
Mit Berit Backhaus erkundeten die jungen Besucher mit der Oboe ein weiteres Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt und einem konischen, dreiteiligen Klangkörper. Sóley (6) aus Bergen-Enkheim besucht bereits seit drei Jahren einen Vorschulrhythmik-Kurs. Sie ließ sich von Lehrer Chris Rücker zeigen wie der Kontrabass, das tiefste und größte gebräuchliche Streichinstrument, funktioniert.
Bei Simon Gößling probierten die Kinder aus, wie »tiefes Blech« in Form einer Tenor-Posaune, einer Tuba oder eines Euphoniums klingt. Wer lieber ein »hohes Blech« testen wollte, der war bei Roman Mixa richtig. Trompete und Waldhorn warteten auf junge Entdecker wie Joel (7), der bereits Flöte spielt. Auch viele andere Instrumente wie Saxofon, Gitarren, Harfen, Hackbrett, Geigen, Bratschen, Cello oder Schlagzeug konnten unter fachkundiger Anleitung ausprobiert werden.
Windspiele aus Draht und Fensterbilder
Kreativität war schließlich auch beim Kunstverein gefragt. Hier konnten Kinder aus Milchtüten Geldbörsen falten, aus Draht Windspiele gestalten oder bunte Fensterbilder kreieren. Wie es geht zeigten die Kursleiterinnen Jule Seibel, Ulrike Markus und Student Jannise Camp. Auch hier waren alle Kinder voller Eifer bei der Sache. »Es macht Spaß einfach mal etwas Neues auszuprobieren«, erklärten die jungen Kreativen. Das Angebot beim Kindertag in der Alten Mühle bot allen die Gelegenheit verschiedene Materialien und Techniken auszuprobieren und damit spielerisch einen Einstieg ins künstlerische Gestalten zu erlangen.
Voller Stolz präsentierten die Kinder ihren Eltern ihre Kunstwerke. Alle wussten sogleich, wo diese zu Hause einen neuen Platz am Fenster oder im Kinderzimmer bekommen werden. Die Kursleiter informierten bei Nachfrage über das Kursangebot in der Kunstwerkstatt. Hier erlernen die jungen Talente unter fachlicher Anleitung unterschiedliche Techniken, um in verschiedene Welten einzutauchen – und zwar in die der Farben, der Malerei und des Zeichnens, in die des Objektbaus, des Töpferns, der Bildhauerei, des Druckens oder der Fotografie, um nur einige zu nennen.
Von Christine Fauerbach