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Von den Nachbarn lernen

Volles Haus: Die Gäste des CDU-Neujahrsemfpangs lauschen der Rede von Sven Simon. Foto: Privat
Volles Haus: Die Gäste des CDU-Neujahrsemfpangs lauschen der Rede von Sven Simon. Foto: Privat

Karben. Die Amerikaner wählen in diesem Jahr ihren Präsidenten; Thüringer, Sachsen und Brandenburger ihren Landtag – und die Karbener wie auch alle anderen Europäer das Europaparlament. So lag es nahe, den aus Wetzlar stammenden Europaabgeordneten Sven Simon zum diesjährigen Neujahresempfang der Karbener CDU einzuladen. Rund 150 Gäste kamen ins Bürgerzentrum, darunter auch einige Landwirte, die das Gespräch mit Simon suchten, heißt es in der Mitteilung der CDU (wir berichteten).
»Im Herzen von Europa«, liegt das Rhein-Main-Gebiet und somit die Stadt Karben. So vielfältig wie Europa sei, so vielfältig sei auch die Stadt Karben und ihre vielen ehrenamtlich engagierten Bürger, erklärte CDU-Vorsitzender Mario Beck. Gäste aus Sport, Gewerbe, Sozialverbänden, der Feuerwehr und bis hin zu den Kulturschaffenden, Vertreter der anderen demokratischen Parteien des Stadtparlaments waren der Einladung gefolgt. »Wenn man wie wir im Herzen von Europa liegt, kann man eigentlich keine Insel sein«, erklärte Beck. »Manchmal fühlt man sich aber in Karben wie auf einer Insel, jener der Glückseligen. Drum herum Chaos, wie der Dauerzoff der Ampel-Regierung, Haushaltschaos und Rezession.« In Karben habe Bürgermeister Guido Rahn einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt, die Steuern blieben stabil auf unterdurchschnittlichem Niveau und es werde investiert: in Kindergärten, Feuerwehren, Nidda-Renaturierung und die Infrastruktur.
Die großen Krisen wie die Flüchtlingskrise gingen an Karben nicht vorbei, die Kapazitäten der Kommunen seien erschöpft. Sven Simon griff den Ball auf. »Wir brauchen eine wirksame Überwachung der europäischen Grenzen und europäische Zusammenarbeit. Dabei können wir viel von unseren Nachbarn lernen. Andere Länder schaffen es besser als wir, Migration zu steuern, und zwar in die Arbeitsmärkte, nicht in die Sozialsysteme wie bei uns zu großen Teilen.«
Beispielsweise habe in Dänemark eine »sozialdemokratische Regierung die Zügel angezogen. Mittlerweile leben dort nur noch 300 ausreisepflichtige, abgelehnte Asylbewerber – bei uns über 300 000. Es geht also auch anders, wenn der politische Wille da ist.«
Simon, der an der Uni Marburg einen Lehrstuhl für Völker- und Europarecht innehat, erklärte: »Europa braucht weniger dirigistische Regulierung, wie von den Grünen betrieben. Wir brauchen mehr Markt, vor allem ein gemeinsamer europäischer Energiemarkt mit einem Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Der deutsche Sonderweg bei der Energiepolitik ist teuer und für unsere Volkswirtschaft hochgefährlich.«
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die unsichere Aussicht ob der amerikanischen Präsidentenwahl erfordere zudem starke Investitionen in die Verteidigung. »Aber nicht jeder ineffizient für sich allein, sondern gemeinsam. Wir leisten uns in Europa mehr als fünfmal so viele Waffensysteme wie die Amerikaner, können uns aber kaum selbst verteidigen. Hier müssen wir viel mehr kooperieren«, forderte der CDU-Europaabgeordnete.
Besonders eindringlich appellierte er: »Klar ist: Diejenigen, die in dieser geopolitischen Lage raus aus der EU wollen und die NATO infrage stellen, die sind keine Alternative für Deutschland, die sind eine Gefahr für Deutschland. Wir dürfen uns daher vor Themen nicht wegducken, sondern müssen Probleme wie ungesteuerte Migration klar benennen, um die Menschen in der politischen Mitte zu halten.«
»Gesprächsstoff von der Welt- bis zur Kommunalpolitik sowie die leckeren Suppen von »Deftig & Fein« boten anschließend eine angenehme Atmosphäre, um den Abend ausklingen zu lassen«, schreibt die Karbener CDU. (zlp)

Hering zum Aschermittwoch
Karben. Der politische Aschermittwoch hat nicht nur in Bayern Tradition, sondern längst auch in Karben. So lädt die örtliche CDU zum Heringsessen am Aschermittwoch ein: am 14. Februar, um 19 Uhr im Saalbau Schuldt (Zur Ludwigshöhe), Rendeler Str. 26, in Klein-Karben.
Gastredner ist Dr. Clemens Christmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände. Er spricht zum Thema »Wirtschaftsstandort Deutschland in der Rezession – wie kann es wieder aufwärts gehen mit unserem Land?«.
Dazu CDU-Vorsitzender Mario Beck: »Wir wollen nicht ausschließlich Politiker als Redner für unsere Veranstaltung gewinnen, sondern gerne auch Repräsentanten aus Wirtschaft und Gesellschaft. Denn miteinander ins Gespräch zu kommen, ist wichtig. Wir müssen in unserem Land wieder weg von der aktuellen Überregulierung und hin zu mehr sozialer Marktwirtschaft kommen, damit wir unseren Wohlstand halten und einen effizienten Sozialstaat finanzieren können.« Bürgermeister Guido Rahn sowie Bürgermeister Michael Hahn aus Niddatal haben ihr Kommen zugesagt.
Gäste und politisch interessierte Bürger sind willkommen, heißt es in der Ankündigung der CDU. Zur Vorbereitung des Heringsessens bittet die Union um kurze Rückmeldung bis Donnerstag, 8. Februar, an Heike Liebel, Tel. 06039–3698 bzw. Heike.Liebel@cdu-karben.de. (zlp)