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Vor den Flammen gerettet

Über diese Drehleiter sind drei Bewohner des Wohnhauses an der Gehspitze gerettet worden. Anschließend schaut ein Feuerwehrmann durch die geöffneten Fenster ins Innere des Gebäudes. Foto: Pegelow
Über diese Drehleiter sind drei Bewohner des Wohnhauses an der Gehspitze gerettet worden. Anschließend schaut ein Feuerwehrmann durch die geöffneten Fenster ins Innere des Gebäudes. Foto: Pegelow

Karben. Großeinsatz für die Karbener Feuerwehren am Freitagvormittag. Wegen eines Küchenbrandes mit starker Rauchentwicklung rückten alle Feuerwehren an die Gehspitze aus. Vier Personen konnten aus dem verqualmten Wohnhaus gerettet werden.
Gegen halb zwölf am Freitagvormittag piepsten im historischen Gehspitz-Haus die Rauchwarnmelder. Das frühere Gasthaus mit Fremdenzimmern ist heute ein Wohnhaus. Im ersten Stock lebt der 20-jährige Niklas Hempel. »Weil ich krank bin, habe ich im Bett gelegen, als ich das Piepsen gehört habe.« Hempel begriff sofort: Es brennt! Er bemerkte auch Rauch. »Ich bin aufgesprungen und habe an die Türen der anderen Wohnungen geklopft.« Das dauerte gefühlte fünf Minuten. Und schon war die Feuerwehr da. »Wer die informiert hat, weiß ich nicht«, sagte der überraschte Hempel hinterher.
Ernst der Lage erkannt
Als Erster war Stadtbrandinspektor Christian Becker vor Ort. »Oben am Fenster standen zwei Leute und haben um Hilfe gerufen.« Schwer zu erkennen war der Ernst der Lage nicht. »Bei Menschen in Gefahr habe ich sofort Vollalarm ausgelöst.« Und das bedeutet: Sämtliche tagsüber verfügbaren Feuerwehrleute aus allen Stadtteilen mussten ausrücken.
Als einer der ersten vor Ort war das Fahrzeug mit der großen Drehleiter. Die Polizei sperrte den Bereich Bahnhofstraße/Homburger Straße ab der Aral-Tankstelle und leitete den Verkehr über den Breul um. Derweil fuhr die Drehleiter in Höhe des ersten Stockwerks. Dort standen der 20-jährige Hempel und zwei Mitbewohner. Sie konnten durch das Fenster auf die Drehleiter klettern und wurden so gerettet. Währenddessen lief ein Trupp unter Atemschutz durch das Treppenhaus in den ersten Stock. Dort wurde ein Senior mithilfe einer sogenannten Fluchthaube durch das verqualmte Treppenhaus ins Freie gebracht. Alle geretteten Bewohner blieben – glücklicherweise – unverletzt.
Nach der Menschenrettung ging es an die Bekämpfung des Brandes. Wie sich herausstellte, war das Feuer in der Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss ausgebrochen. Die Rauchentwicklung war nach Beckers Angaben stark und verbreitete sich im ganzen Haus.
Vier Trupps im Einsatz
Der Brand selbst war rasch gelöscht. Vier Trupps waren unter vollem Atemschutz im Einsatz. Ein verkohlter Kochtopf und offensichtlich verkohlter Akku landeten im Freien. Becker konnte zur genauen Brandursache noch keine Angaben machen. Die Polizei teilte später mit, dass es zu einer sogenannten Fettexplosion gekommen sei. Die Schadenshöhe stand bei Redaktionsschluss nicht fest.
Ein Bewohner, der von der Feuerwehr gerettet wurde, zeigte sich erstaunt über den schnellen Einsatz. »Die Feuerwehr war so schnell hier, das war echt klasse«, sagte er. Offenbar haben alle ihre Aufgaben bestens erledigt. Becker lobte: »Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf meine Leute bin.«