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Waldgeld weckt Begehrlichkeiten – Heilsberger Grüne wollen das Zubrod über alle Stadtteile verteilt wissen

Bad Vilbel. Es ist eine der Bad Vilbeler Besonderheiten: In Massenheim und in Dortelweil gibt es Waldgeld, über dessen Verwendung der Ortsbeirat entscheidet und das vor allem Vereinen zugutekommt. So etwas wollen die Heilsberger Grünen auch für ihren Stadtteil haben und beantragten dies auf der Sitzung des Ortsbeirates Heilsberg am vergangenen Donnerstagabend.
»Ich habe noch nie verstanden, warum zwei Stadtteile Waldgeld erhalten und andere nicht«, sagte Jens Matthias, grünes Ortsbeiratsmitglied und zugleich Fraktionschef im Stadtparlament. Per Antrag für den städtischen Doppelhaushalt 2019/20 wollen die Grünen nun für den Heilsberg Waldgeld erhalten. Pro Jahr wären ihnen 11 000 Euro recht.
Die positive Wirkung des Waldgeldes, nämlich Vereine zu zu unterstützen, lobte Jens Matthias. Die Verteilung der Gelder übernehmen in Massenheim wie auch in Dortelweil die Ortsbeiräte. »Das wird sinnvoll verwendet und treibt nur selten Blüten«, fand der Grünen-Abgeordnete. Zwar sei die Bevölkerungsstruktur auf dem Heilsberg eine andere. »Aber auch hier gibt es Vereine, die man unterstützen könnte.« Für diese ein Budget zu haben, wäre gut.
EIN ALTES RELIKT
Allerdings: »Es gibt keinen Heilsberger Wald, wo das Geld herkommen könnte«, mahnte Ortsvorsteher Peter Schenk (CDU) an. Anders als Massenheim und Dortelweil war der Stadtteil Heilsberg nicht eigenständig. Aus dem einstigen Waldbesitz der früher eigenständigen Dörfer aber speist sich das heutige Waldgeld – und diese Quelle wollte Grünen-Ortsbeiratsmitglied Petra Schärpf nun anzapfen: Es sei »nur fair, das Waldgeld aufzuteilen auf alle Stadtteile«. Schließlich sei es überall in der Stadt gut, die Vereine zu unterstützen. »Diese Bevorzugung von zwei Ortsteilen aus einem alten Relikt heraus sollte man beenden.«
Warum das nötig sein sollte, verstand CDU-Ortsbeiratsmitglied Hartmut Schrade nicht. »Die Stadt ist doch großzügig und bei Wünschen von Vereinen kommt meistens etwas heraus.« Was Jens Matthias bezweifelte: »So schnell bezahlt die Stadt nicht, nur weil ein Verein anruft.« Vereinsförderung gebe es in der ganzen Stadt, entgegnete Schrade. Diese liege stadtweit jährlich »im mittleren siebenstelligen Bereich«, wie Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) auf Nachfrage aufaddiert. Nur in Massenheim und Dortelweil hätten die jeweiligen Ortsbeiräte über das Waldgeld das Budgetrecht für einen ganz kleinen Teil dieser Summe, erinnerte Schrade. »Ob das immer hilfreich ist, da habe ich meine Zweifel.« Die Verteilung treibe nämliche durchaus Blüten, »es gibt immer Streit und Zank«.
PATT BEI ABSTIMMUNG
Allerdings sei der Ortsbeirat »näher dran«, erinnerte SPD-Ortsbeiratsmitglied Carsten Hauer. Das Waldgeld sei daher »vielleicht eine gute Lösung für kleine Summen«. Was Peter Schenk anders sah: »Ich möchte als Ortsvorsteher keine Gelder verwalten. Punkt.« Der Ortsbeirat sei ein den Magistrat beratendes Gremium und solle das bleiben.
Bei der Abstimmung kam es zum Patt zwischen vier Stimmen von Grünen und SPD auf der einen sowie CDU und FDP auf der anderen Seite. Ohne Mehrheit aber war die Forderung nach einem Heilsberger Waldgeld abgelehnt. (den)