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„Was ihr wollt“ auf der Burgbühne – Dialoge mit viel Situationskomik –

Schlichtes Bühnenbühnenbild, aber jede Menge Aktion: die Inszenierung von »Was ihr wollt« bei den Burgfestspielen. Foto: Eugen Sommer
Schlichtes Bühnenbühnenbild, aber jede Menge Aktion: die Inszenierung von »Was ihr wollt« bei den Burgfestspielen. Foto: Eugen Sommer

Bad Vilbel. Auch in dieser Spielzeit bieten die Burgfestspiele wieder klassisches Theater an. Shakespeares »Was ihr wollt« hatte am Freitagabend Premiere. Die Bad Vilbeler Inszenierung der Verwechslungskomödie fand beim Publikum viel Beifall.
Das Bühnenbild, das sich den Besuchern zeigt, ist schlicht gehalten. Eine rautenförmige Rampe steht auf einem Holzboden, eine hölzerne Wand bildet gemeinsam mit der Burgmauer den vertikalen Teil der Kulisse. So lenkt kein pompöser Aufbau vom Geschehen auf der Bühne ab, denn wer nicht die verschiedenen Figuren einzuordnen versteht, könnte zumindest zu Beginn der Verwechslungskomödie Probleme bekommen.

In Gräfin verliebt
Die Kurzzusammenfassung: Ein Zwillingspaar verliert sich nach einem Schiffsunglück aus den Augen. Schwester Viola (Bo-Phyllis Strube) gibt sich am Hof des Herzogs Orsino (Julian Keck) als ihr Bruder aus. Der ist in Gräfin Olivia (Simone Müller) verliebt, deren Onkel (Martin Bringmann), sein Kumpel (Steffen Weixler) und Kammerfrau Maria (Silke Buchholz) nichts Gutes im Schilde führen, was Verwalter Malvolio (Peter Albers) zu spüren bekommt. In das Verwechslungsspiel werden Antonio (John Wesley Zielmann) und Zwillingsbruder (Christian Manuel Oliveira) verwickelt.

Sebastian Zumpe als Narr steht zwischen all diesen Figuren, trägt einen punkig anmutenden Zylinder mit Schweißerbrille und sorgt hin und wieder für Musik.
Regisseurin Milena Paulovics lässt ihre Darsteller auf der hölzernen Bühne wie vor einer weißen Leinwand spielen. Bis auf die rautenförmige Rampe gibt es kaum Interaktionsmöglichkeiten für die Figuren, der Fokus liegt also voll und ganz auf dem zwischenmenschlichen Geschehen. Hinzu kommt die enorme Dynamik, die das Stück von der ersten Sekunde an den Tag legt.
Die Darsteller rauschen nach ihren Dialogen durch den Mittelgang der Burg ab, direkt an den Zuschauern vorbei. Ständig wechseln die Akteure auf der Bühne, sie kommen von allen Seiten.

Rasante Übergänge
Damit bietet die Inszenierung stets einen fließenden und vor allem rasanten Übergang zwischen den Szenen. Für die Zuschauer gibt es kaum Zeit, Luft zu holen – im positiven Sinne natürlich. Paulovics vermischt William Shakespeares Dialoge mit Situationskomik. Fast schon Slapstick-Elemente zeigen die Darsteller beim Degenkampf, das Publikum hat seinen Spaß.
Die beiden Säufer verstecken sich vor Malvolio, während dieser in ihre Falle tappt, auch diese Szene und der darauf folgende Kleiderwechsel des Verwalters, der wegen eines gefälschten Briefs der Säufer glaubt, Olivia wolle ihn in gelben Strumpfhosen sehen, hat nichts an Witz verloren. Das Publikum spendet Szenenapplaus und hat sichtlich Freude an dem Verwechslungsspiel.

Das Bühnenbild wurde sozusagen recycled, denn es kam schon in der Spielzeit 2019 bei »Shakespeare In Love« zum Einsatz. »Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unsere Sichtweise auf das Stück mit unserem nachhaltigen Anspruch zu verbinden«, sagt Paulovics.

Weitere Aufführungen

Am Montag, 26. Juli, geht es weiter mit »Was ihr wollt«. Start ist um 20.15 Uhr, das gilt auch für den darauf folgenden Dienstag, den Mittwoch sowie Freitag und Samstag. Bis Ende August finden noch Aufführungen des Shakespeare-Stücks statt. Weitere Informationen und Tickets online unter www.kultur-bad-vilbel.de und im Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon 06101/559455. (nma)