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Wenig Arbeit für Illhardt

Auf dem Karbener Weihnachtsmarkt schaut sich das Kontrollteam mit Lutz Illhardt (links), Stefan Fladung (mitte) und Andreas Wagner (rechts) nach möglichen jungen Alkoholsündern um. Foto: Pegelow
Auf dem Karbener Weihnachtsmarkt schaut sich das Kontrollteam mit Lutz Illhardt (links), Stefan Fladung (mitte) und Andreas Wagner (rechts) nach möglichen jungen Alkoholsündern um. Foto: Pegelow

Karben. Damit die Besucher des Karbener Weihnachtsmarktes ungestört feiern können, sind gleich mehrere Teams für ihre Sicherheit im Dienst. Außer den Polizeistreifen dreht auc noch ein Mann seine Runden, der darauf achtet, dass Minderjährige nicht zu tief ins Glas schauen. Wir haben Suchtberater Lutz Illhardt begleitet.
Es ist 20.30 Uhr, der 30. Karbener Weihnachtsmarkt ist in vollem Gange. Vor allem an den Getränkeständen mit Glühwein drängen sich die Besucher. Aber Jugendliche sind diesen Samstagabend sind nicht darunteri.
»Wir vermuten mal, dass sie sich woanders treffen«, sagt Sucht- und Drogenberater Lutz Illhardt. Der Experte wird von den beiden Städten Bad Vilbel und Karben bezahlt und ist seit vielen Jahren regelmäßig auch auf größeren Festen anzutreffen. Ob Vilbeler- oder Klein-Kärber Markt, ob auf den Weihnachtsmärkten oder bei Straßenfesten. Illhardt ist in seiner blauen Jacke mit der Aufschrift »Suchtprävention/Jugendschutz« vor Ort anzutreffen.
Polizei dabei
Meistens gehen als Schutz zwei Stadtpolizisten mit. So ist es auch am Samstagabend. Stefan Fladung und Andreas Wagner begleiten Illhardt, »denn man weiß ja nie, wie manche drauf sind, wenn sie zuviel getrunken haben«.
Gegen 19.30 Uhr laufen wir am zum Sicherheitsbüro umfunktionierten Senioren-Computer-Zentrum neben dem Rathaus los. Und gleich die erste Überraschung, denn es geht nicht direkt ins bunte Treiben unter den funkelnden Lichtern auf dem Rathausplatz, sondern nach rechts Richtung Ramonville-Straße. Erste Anlaufstation ist der Rewe-Markt in der Luisenthaler Straße. »Hier haben sich die Jugendlichen zum Vorglühen mit Alkohol eingedeckt«, weiß Illhardt. Das Problem sei, dass meistens einer aus der Gruppe 18 Jahre oder älter sei und er deshalb ganz legal eine Flasche Wodka kaufen könne. Als das vor Jahren klar wurde, sei die Marktleitung darauf angesprochen worden. Die habe die Kassiererinnen angewiesen, sich die Ausweise der jungen Kunden zeigen zu lassen.
In diesem Jahr ist Rewe noch einen Schritt weitergegangen: Ein privater Sicherheitsdienst wurde engagiert, der darauf achtet, dass sich die Jugendgruppen nicht auf dem Gelände des Einkaufsmarktes treffen. An diesem Samstagabend ist aber alles ruhigr. Dann geht es weiter zum Bolzplatz. »Hier war früher ein beliebter Treffpunkt«, weiß Illhardt. Er leuchtet mit der Taschenlampe in Richtung der Tore und ins Gebüsch, aber auch hier herrscht Ruhe.
0,55 Promille
Dann geht es zurück zum Rathausplatz. Das Trio kontrolliert die Niddaterrassen. Dort sitzen vier junge Männer, sie müssen ihre Ausweise zeigen. Auf die Frage, ob jemand Alkohol getrunken habe, erhalten die Stadtpolizisten von einem zur Antwort: »Neun Bier«. Das gefällt Andreas Wagner gar nicht, ein kurzer Blick zu seinem Kollegen Stefan Fladung, und der macht den Alkoholtester fertig. dabei. Es zeigt 0,55 Promille. »Du hast nie im Leben neun Bier getrunken«, ruft ihm Wagner zu.
Dann geht es ins Markt-Getümmel. Zwei Mädchen und zwei Jungen stehen neben dem Seiteneingang zum Rathaus, Wagner spricht sie kurz an, denn sie haben jeder eine Flasche mit einem Cocktail-Mixgetränk in der Hand. Die kurze Ausweiskontrolle durch Illhardt bestätigt: Alle sind, wie behauptet, über 18 Jahre alt.
Doch ganz zum Schluss, nach einer Stunde Rundgang, schauen sie doch noch mal hinter das Bürgerzentrum. Da steht ein großer Container, und dahinter treffen sie auf vier junge Männer. Es ist 20.30 Uhr Abend, als Wagner zu einem von ihnen meint, er habe »jetzt genug getankt«. Nach ein paar Wortwechseln schickt er die vier nach Hause. Letztlich sind alle zufrieden. Sie konnten dem Reporter zwar nichts Außergewöhnliches, aber es ist an diesem Abend deutlich geworden: Der Jugendschutz wird in Karben sehr ernst genommen.