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Wirtschaft soll Gehör finden

Im Schönecker Bürgermeister-Wahlkampf war es eines der großen Themen, gesetzt vom CDU-Kandidaten Daniel Kropp: die Gründung eines Gewerbevereins. Jetzt hat sich der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Anliegen beschäftigt. Und es scheint, dass das Vorhaben im Sande verläuft, noch bevor es richtig angegangen ist.

Schöneck. Manfred Köhler, Gründungsmitglied des Gewerbevereins Ronneburg, ließ im Prinzip gleich zu Beginn der Ausschuss-Sitzung die Luft raus: „Einen Gewerbeverein können und sollten nur die Gewerbetreibenden selbst gründen“, meinte der Ronneburger, den sich der Ausschuss als Experten eingeladen hatte. Immerhin besteht der Gewerbeverein in Ronneburg seit über 25 Jahren und vertritt in der 3200-Einwohner-Gemeinde die Interessen von rund 30 Mitgliedern.

Die Gemeinde und die politischen Gremien könnten eine derartige Initiative allenfalls unterstützen, führte Köhler aus. Der Verein dürfe nämlich keinen „politischen Touch“ erhalten. Köhler zeigte den Schönecker Gemeindevertretern die Vorteile eines Gewerbevereins auf: „Der Bürgermeister, die Kommune hat einen zentralen Ansprechpartner.“ Andererseits hätten die örtlichen Gewerbetreibenden den Vorteil, leichter Gehör zu finden, wenn sie mit einer Stimme sprächen: „Es ist schon etwas anderes, ob ein einzelner Händler beim Bürgermeister wegen eines neuen Gewerbegebiets oder einer anstehenden Straßensperrung vorspricht oder der Vorsitzende eines Vereins, dem 30 Firmen aus dem Ort mit 500 Mitarbeitern angehören.“ Der Ronneburger Verein habe Gewerbeschauen organisiert, biete heute Gutscheine an, die bei allen Mitgliedern des Gewerbevereins eingelöst werden können. FDP-Fraktionschefin Anke Pfeil führte an, der Vorteil solcher Wertschecks sei, dass sie die Kaufkraft im Ort binden. Dennoch machte Manfred Köhler immer wieder deutlich, dass ein Gewerbeverein nur funktioniere, wenn es Leute gäbe, die ihn trügen. Darin waren sich auch die Ausschussmitglieder einig: „Die Gemeinde kann das nicht ziehen, wir können uns höchstens umhören, ob es Leute gibt, die dazu bereit wären“, meinte SPD-Fraktionschef Walter Rauch. Köhler schlug vor, dass CDU-Mann Daniel Kropp, als Fleischermeister selbst Gewerbetreibender, die Initiative übernehmen und einen Rundruf unter den örtlichen Händlern starten könne. Der Ex-Bürgermeisterkandidat schloss dies nicht aus, bemerkte jedoch: „Ich denke, es ist einfacher, wenn die Gemeinde den Anstoß gibt, als wenn ein Einzelner alle Gewerbetreibenden an einen Tisch holen muss.“ Auf Vorschlag des Ausschuss-Vorsitzenden Markus Jung einigten sich die Parlamentarier darauf, in Gesprächen mit den Schönecker Gewerbetreibenden für die Gründung eines Gewerbevereins zu werben. (zlp)