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Wo Karben wachsen kann – Regionaler Flächennutzungsplan sieht viel mehr Bauflächen vor als bisher

Karben. Noch wesentlich stärker als bisher geplant könnte Karben bis 2020 wachsen. Das geht aus den Plänen der Stadtregierung hervor, die sie selbst erst beschließen will. Anschließend soll das Parlament darüber beraten. Großflächige Erweiterungsgebiete für mögliche künftige Wohnbaugebiete sind in Groß-Karben, Kloppenheim, Okarben, Burg-Gräfenrode, Rendel und Petterweil gesehen. Gewerbe könnte praktisch den gesamten Bereich zwischen neuer B 3 und Main-Weser-Bahn füllen.

Baustadtrat Gerd Rippen (Grüne) stellte die Ideen am Donnerstagabend den Mitgliedern des Planungsausschusses des Parlaments vor. Sie sind Bestandteil der Stellungnahme der Stadt zum Regionalen Flächennutzungsplan für das Rhein-Main-Gebiet. Dieser soll die Planungsgrundlage für alle Kommunen für das Jahrzehnt 2010 bis 2020 sein. „Das ist für uns ein sehr elementares, wichtiges Planungsinstrument“, erkennt Ausschusschef Guido Rahn (CDU). Die Vorschläge der Stadtregierung seien „noch offen für Diskussionen“, sagt Stadtrat Rippen. Das letzte Wort hat das Parlament. Dort haben CDU, FWG und FDP eine Mehrheit.

Die Ideen des Magistrats sehen vor, dass sich Karben vor allem entlang der Hauptverkehrsachse B 3/Main-Weser-Bahn weiter entwickelt. Jeweils knapp 60 Hektar neuer Gewerbe- und Wohngebiete sieht die Wunschliste vor. So könnten die derzeit noch freien Flächen zwischen Kloppenheim und Karben zu Gewerbegebieten werden. Ebenso böten sich die Flächen zwischen B 3 und Bahn nördlich Okarbens, als Puffer zwischen alter B 3 und dem möglichen künftigen Wohngebiet Okarben-West, zwischen neuer und alter B 3 nördlich Kloppenheims und zwischen Brunnenstraße und Bahnlinie im Zentrum für Gewerbeansiedlungen an. Als ideale Bereiche für neue Wohnbaugebiete sieht Rippen über die bisherigen Planungen hinaus Flächen südlich Rendels an der Gronauer Straße, südlich Burg-Gräfenrodes, südlich von Petterweil und nördlich des Groß-Karbener Stadions an der Waldhohl an. Bis zu 5000 neue Einwohner wären damit möglich – und damit nicht mehr als schon bei früheren Planungen.

Inwieweit die Koalition die Ideen mitträgt, werden die Debatten der kommenden Wochen zeigen. „Wir müssen die Diskussion führen, ob wir auf Wachstum setzen oder aufgrund der finanziellen Situation den Status quo halten wollen“, sagt Rippen. An einer Stelle scheint Streit vorprogrammiert: Die große Brachfläche im Stadtzentrum möchte Baustadtrat Rippen gerne als Grünfläche freihalten, um den Blick auf die Stadtsilhouette nicht zu verbauen. Die Koalitionäre hätten dort gerne die Straßen neu geordnet, möchten eine Ladenzeile und ein kleines Gewerbegebiet hochziehen. Alle Pläne im Internet: www.planungsverband.de. (den)