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Zobeley bleibt Chefin – Sozialdemokraten bestätigen Vorsitzende im Amt und strafen Stellvertreter ab

Karben. Bei den Vorstandswahlen konnte nur die Vorsitzende Christel Zobeley an Stimmen zulegen: 86 Prozent der Mitglieder votierten für sie, bei den Wahlen vor zwei Jahren waren es 82,8 Prozent. Deutlich schlechter schnitten dagegen die wiedergewählten Stellvertreter Thomas Görlich mit 90,2 Prozent (vor zwei Jahren 96,5), Helge Gottschalk mit 85,4 Prozent (93,1) und Milos Dotlic mit 82,9 Prozent (93,1 Prozent) ab.

Tief enttäuscht zeigten sich zunächst alle Redner über den Ausgang der Kommunalwahl vom März. Dabei habe man den Karbenern mit dem Wahlprogramm doch eine Alternative zu der im Stadtparlament herrschenden Koalition geboten, so die Sozialdemokraten. Doch habe man aus der Analyse des Wahlergebnisses auch Schlüsse gezogen, so Zobeley. Beispielsweise sei der Vorstand erheblich verjüngt worden. Und die Karbener SPD nutze nun auch die Neuen Medien, um Jüngere direkt anzusprechen.

Ähnlich argumentierte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich. Obwohl die Fraktion auf zehn Mandatsträger zusammengeschrumpft sei, habe sie sich insgesamt verjüngt. Görlich ging die Koalition heftig an: „Fünf Jahre lang haben sie uns im Parlament blockiert und das Regieren im Rathaus sehr schwer gemacht.“ Jetzt würden die einst als SPD-Anträge abgelehnten Initiativen hervorgeholt, als eigene ausgegeben und verwirklicht.

Fünf Jahre habe die Koalition die SPD zum Sparen gezwungen. „Jetzt jedoch gibt Bürgermeister Rahn mehr Geld aus, als er einnimmt.“ Hilfe biete ihm dabei sein einstiger Sparkommissar Michael Ottens (FWG), der nun die Stadtwerke leitet und selbst in drei Anläufen nicht in der Lage gewesen sei, einen genehmigungsfähigen Wirtschaftsplan für die Stadtwerke zu präsentieren. So hätten etwa die Kassenkredite allein für die Stadtwerke im vergangenen halben Jahr um 75 Prozent erhöht werden müssen.

Görlich ging auch auf die Nordumgehung und die Ansiedlung des Möbelhauses Segmüller in Bad Vilbel ein. In beiden Fällen sei bei Rahn keine klare Linie zu erkennen. Er handle hinter verschlossenen Türen oftmals anders, als er in der Öffentlichkeit rede.

Der hessische SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth machte den 44 anwesenden SPD-Mitgliedern Mut für die Zukunft. Die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mache derzeit so viele Fehler, dass er die SPD 2013 schon wieder in Regierungsverantwortung sehe, meinte Roth. So habe die Kanzlerin noch nie klare Linie, weder in der Energie- noch in der Finanzpolitik, gezeigt. „Was gestern falsch war, soll heute schon alternativlos sein“, kommentierte Roth.