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An Umleitungen gewöhnen – Gewerbetreibende loben Informationspolitik der Stadt, befürchten aber massive Umsatzeinbrüche

Bad Vilbel. Ohne große Probleme begannen am Montag die Bauarbeiten an der Friedberger Straße. Osterferien und gute Vorab-Informationen der Stadt vermieden ein Verkehrschaos. „Diesmal ist es nicht so schlimm“, meint Martin Belke, Geschäftsführer des gleichnamigen Opel-Autohauses am Mini-Kreisel in der Friedberger Straße. Von dort aus ist die Friedberger Straße Richtung Dortelweil gesperrt. Zum Glück für Belke und seine Kunden aber erst hinter dem Kreisel, wodurch sein Geschäft frei erreichbar bleibt.

Positiv sei diesmal, dass die Absperrung erst unmittelbar zum Baubeginn erfolgt sei – im vergangenen Jahr habe man damit schon zwei Wochen früher begonnen, erinnert sich Belke. Nun habe man „gleich am ersten Tag voller Power losgelegt“.

Der Autohändler, wie auch die anderen Gewerbetreibenden, haben Verständnis für die Baustelle, schließlich sei der Kanal über 50 Jahre alt und marode, auch sollen Hausanschlüsse saniert werden. Dass dies mit der Neugestaltung der Straße verbunden werde, hält Belke für sinnvoll: „Dann ist die nächsten Jahre Ruhe“.

Skeptischer ist Burhan Uzun, wenn er an die kommenden Wochen denkt. „Ich habe das heute schon gemerkt. Es sind etwa siebzig Prozent weniger Kunden gekommen als sonst“, sagt der Inhaber des türkischen Lebensmittelladens Baris. „Wenn das so weitergeht, ist das ganz schlecht für mein Geschäft.“ Unterdessen rollt draußen vor der Ladentür gerade eine Walze vorbei, die die Erde spürbar zum Vibrieren bringt.

Wie viele andere Geschäfte profitiert auch Uzun von der verkehrsgünstigen Lage an der Durchgangsstraße – die jetzt vorübergehend zum Nachteil wird. Aber auch viele ältere Kunden verzichteten auf den Weg zu ihm, weil sie Staus und Umleitungen befürchten, ist sich Uzun sicher. Zudem fehlten jetzt Parkplätze. Im vergangenen Jahr habe er auch erfahren müssen, dass viele Leute „mit uns und nicht mit der Stadt schimpfen“.

Dabei sieht auch der Händler keinen Grund, dort zu klagen: „Die Informationen sind in Ordnung“, sagt er und zückt den städtischen Flyer, mit dem um Verständnis für die Bauarbeiten geworben wird. Die Vorbereitungen seien „viel besser als vergangenes Jahr“, urteilt Uzun.

„Bis jetzt läuft alles relativ ruhig“, sagt Marc Hebbel vom Vilbus-Betreiber Stadtwerke. Weil Schulferien seien, würden die etwas längeren Fahrtzeiten wegen der Umleitungen durch die wegen geringerer Fahrgastzahlen gesparte Zeit ausgeglichen. „Wie das in zwei Wochen aussieht, wird man sehen“, gibt er sich gelassen.