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Ausbau der S-Bahn – Stadt fordert beim Ausbau bessere Anbindungen und billigere Verkehrsführungen

Positiv sehen die Bad Vilbeler Politiker den S-Bahn-Ausbau. Doch es gibt noch Wünsche: optimaler Lärmschutz, eine zweite Zufahrt in Richtung Dortelweiler Sportplatz und der Erhalt einer ebenerdigen Querung des Niddaradwegs sind Forderungen des Magistrats.

Bad Vilbel. Die Strecke könne durch zwei weitere Gleise nur für die S-Bahn noch mehr an Bedeutung gewinnen, sagt Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU).

Aus Sicht von Bauamt und Magistrat gibt es mehrere Änderungswünsche. So beim Plan der Bahn, den Abzweig der Niddertalbahn in Höhe der ehemaligen Astra-Quelle neu zu gestalten. Die Bahnlinien sollen wie bisher die Brücke der Friedberger Straße unterqueren. Allerdings möchte die Bahn die Kurvenradien der Stockheimer Linie ändern. Dafür wäre der Bau eines neuen Bahndamms zwischen dem Abzweig unter der Brücke Friedberger Straße bis zur Nidda, eine neue Unterführung für den Niddauferweg anstelle des hinter der Astra-Quelle vorhandenen beschrankten Bahnübergangs sowie der Bau einer Brücke über die Nidda erforderlich. Das ist unnötig, findet die Vilbeler Verwaltung. Sie will die aus den 60er-Jahren stammende Straßenbrücke der Friedberger Straße erneuern.

Kein Tunnel nötig?

Die Stadt wehrt sich auch gegen Pläne, das Stockheimer Lieschen auf dem neuen Abzweig von Tempo 80 auf 60 zu drosseln. Mit Millionenaufwand sei die Stockheimer Linie saniert worden. Die Kommunen zahlten dafür, „dass die Geschwindigkeit der Niddertalbahn grundsätzlich auf 80 Kilometer pro Stunde entlang der gesamten Strecke gehalten werden kann“, betont Frank.

Eine zweite Zufahrt mit Rettungsweg zum Dortelweiler Sportplatz wäre möglich, weil die bisherige schmale Brücke aus Richtung Königsberger Straße durch einen Neubau aus Stahlbeton ersetzt werden soll. Der Durchgang soll drei Meter hoch und vier Meter breit werden. Die Stadt will die Brücke so bauen, dass dort zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Das wäre auch sinnvoll, weil Anlieger landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzter Grundstücke im Dreieck Astra-Quelle, Main-Weser-Bahn und Nidda künftig nur noch durch die Brücke Königsberger Straße erreichen können, so Frank. Zumindest wenn, wie geplant, der Bahnübergang an der Astra-Quelle durch eine Fuß- und Radwegeunterführung ersetzt wird.

Das neue Brückenbauwerk soll mit Unterschottermatten versehen werden, was die Schallausbreitung mindern könnte, fordert die Stadt. Dasselbe gelte für die Erweiterung der Brücke über die Theodor-Heuss-Straße. Entlang des jetzigen Außenbahnsteigs am Weitzesweg ist der Bau einer Lärmschutzwand vorgesehen, so Frank. Diese Wand führt genau über die derzeitige Fahrradabstellanlage. Ein Ersatz müsse „genau so attraktiv wie bisher gelegen sein.“ Dortelweil „wird von den Lärmschutzwänden profitieren, die im Zuge der Planfeststellung verpflichtend vorgesehen sind“, betont Frank. Im jetzigen Zustand, also ohne Lärmschutzmaßnahmen, würden allein in Dortelweil bei 1268 Wohnobjekten die Lärmgrenzwerte überschritten, ohne dass für die Betroffenen ein Anspruch auf passiven Lärmschutz oder Entschädigung bestünde, erläutert Frank.

Die Lärmschutzwände sollten so ausgestaltet werden, dass nicht Schallreflexionen des Straßenverkehrs zur Wohnbebauung reflektiert werden. Mit dem künftigen Lärmschutz gelte das nur noch für 105 Objekte. Mit Lärmschutz sei nur noch diese Zahl von Objekten betroffen.

Als „sehr gute Vorlage“ bewertet SPD-Parteichef und Magistratsmitglied Udo Landgrebe die Stadt-Vorlage. Gerade der Lärmschutz sei ein Thema, dem sich die SPD künftig verstärkt widmen werde. Wo es um die Gesundheit von Menschen gehe, „kann Geld nicht das vorrangige Argument sein.“

Lob kommt auch von den Grünen. „Wir haben dem zugestimmt“, sagt der Dortelweiler Ortsbeirat Kurt Sänger. Der Verkehr soll auf die Schiene, „das ist seit 20 Jahren grüne Politik“. Die Kritiker des Aktionsbündnisses „Ba(h)nane“ seien „sehr realitätsferne Leute“, denn jetzt gebe es „die einmalige Chance, Lärmschutz zu bekommen“. Auch die Chance, dass Dortelweil eine zweite Rettungswege-Zufahrt bekomme, sei ein Grund, der Vorlage „uneingeschränkt zuzustimmen“.