Veröffentlicht am

Australische Basspfeife – Bad Vilbeler fuhr zu den Aborigines und lernte das Didgeridoo-Spiel

Bad Vilbel. „Alles Große und Edle ist einfacher Art.“ Dieses Zitat von Gottfried Keller trifft wie kein anderes auf die australischen „Bass-pfeifen“, genannt Didgeridoo, zu. Vom ersten Hören der individuellen Klangcharakteristik eines Didgeridoos an verzaubert, war der Bad Vilbeler Wolfgang Ament (62). „Ich war vom brummenden Ton des Instrumentes sofort fasziniert. Es hat etwas in meinem Inneren zum Klingen gebracht. Eine große Ruhe durchströmte mich und aller Stress fiel von mir ab“, sagt der Werbegrafiker. „Ich habe sofort intuitiv zu spielen angefangen, obwohl ich nicht musikalisch bin.“ Das war 1998 auf der Burg Fürsteneck. Dort besuchte er nach einem Herzinfarkt einen Didgeridoo-Workshop.

Um auf dem ein bis 2,5 Meter langen traditionellen australischen Blasinstrument der Ureinwohner (Aborigines) zu spielen, lernte Wolfgang Ament zirkuläres Atmen. Die Lippenkontrolle ist für die Kraft und Dynamik des Grundtones entscheid-end. Da der tiefe Resonanzton des Instruments andauernd ist, muss der Spieler in das Mundstück blasen und, ohne den Ton zu unterbrechen, durch die Nase Luft holen. Das ist eine Kunst ähnlich der, die ein Musiker beim Spielen einer Tuba oder Oboe beherrschen muss.

„Das Didgeridoo wird traditionell meist sitzend oder hockend gespielt, wobei das Ende am Boden aufliegt. Oft klopft der Bläser mit den Fingern oder mit einem Klangstab rhythmische Figuren dazu. Obwohl durch die Kombinationen aus Stimme und Obertönen bewusst melodische Elemente eingesetzt werden, ist das Didgeridoo in erster Linie ein Rhythmusinstrument. Ihm lässt sich zwar nur ein Ton entlocken, dieser aber in spektakulärer Klangvariation je nach Zungenposition und Geometrie des Mundes“, sagt der gebürtige Mainzer Ament. Gebaut werden original Didgeridoos aus von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusstämmen.

Ament besitzt acht dieser wertvollen Instrumente. Dazu gehört ein vom berühmten Maler und Jäger Billy Yalawanga kunstvoll bemaltes „Stringy-Barks“ wie alle Originaldidges genannt werden. Auf ihm ist Wolfgang Ament als Jäger und seine Frau Maggie als Sammlerin zu sehen.

„Mit einem Didges kann man alle Stimmungen ausdrücken“, es eignet sich zum Abbau von Aggressionen“, so Ament. Er gibt deshalb Frankfurter Hortkindern aus sozialen Brennpunkten Workshops, schenkt ihnen Didges aus Bärenklau oder Herkulesstaude. In Bad Vilbel baut er mit Kindern während der Ferienspiele Didges.

Auf Einladung des Clanchefs Milkayngu Mununggurr reiste Wolfgang Ament 2001, mit seiner Frau und weiteren Yidakispielern zu den Yolngu ins für Touristen und Australier gesperrte Aboriginal-Territorium nach Nord-Ost-Arnhemland. Dort nahm er an einem „Yidaki Masterclass Special“ teil. Seither ist er mit vielen einheimischen Spielern befreundet.