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Bad Vilbel geht baden – wie lange noch?

Das Freibad – vor allem das Wasserbecken – muss in absehbarer Zeit saniert werden. Dies kann aber erst nach Fertigstellung des Kombibades (Wund-Therme) geschehen. Archivfoto: Hirschmann
Das Freibad – vor allem das Wasserbecken – muss in absehbarer Zeit saniert werden. Dies kann aber erst nach Fertigstellung des Kombibades (Wund-Therme) geschehen. Archivfoto: Hirschmann

Debatte um Erhalt und Sanierung des Freibades – »Demokratischer Austausch« kritisiert Magistrat

Bad Vilbel. Nachdem sich die Gruppe »Demokratischer Austausch Bad Vilbel« zu den Plänen, eine Straßenbahn nach Bad Vilbel zu bauen, geäußert hat, thematisiert sie nun in einem offenen Brief die Sanierung des Freibades– »Bad Vilbel geht baden – wie lange noch?« lautet die Überschrift.

»Seit 2010 wird den Vilbeler Bürgern die 200-Millionen-Euro-Therme wie dem Esel die Karotte vor die Nase gehalten«, schreibt die Gruppe. Im Zuge der Planung sei die Fläche des alten Freibads bereits zur Grünfläche umgewidmet, so dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen oder gar der Neubau eines Freibads an gleicher Stelle nicht mehr möglich seien. Ein Betongutachten habe bereits 2019 ergeben, dass das Becken nicht mehr sanierungsfähig sei. Sobald also das Freibad nicht mehr saniert werden könne, weil es zu marode geworden ist, müsse es schließen. »Falls bis dahin die Therme noch nicht eröffnet wurde, werden die Vilbeler weder Hallenbad noch Freibad noch Therme haben«, kritisiert die Gruppe.

2020 sei es der Bürgerinitiative »FreiBad Vilbel« gelungen, eine große Zahl von Unterschriften für den Erhalt des Freibads zu sammeln. Die Stadtverordnetenversammlung ließ sich aber nur zum Teil auf die Forderung ein. Ja, es soll auf der Fläche des jetzigen Freibads ein neues gebaut werden können, aber erst ab 2030, schreibt die Gruppe weiter. Ein Antrag der SPD, im Doppelhaushalt 2019/2020 jeweils 250 000 Euro pro Jahr für die Sanierung des Freibads einzustellen, wurde mit den Stimmen der CDU abgelehnt.

»Was wird passieren, wenn das Freibad bereits vor 2030 zu marode zum Sanieren geworden ist? Wird bis dahin die Therme fertiggestellt und eröffnet sein? Wird die Therme bei den gestiegenen Bau- und Betriebskosten und dem stetig sinkenden Grundwasserspiegel in Vilbel überhaupt gebaut werden?« fragt die Gruppe.

Die »schlechte Planung des CDU-geführten Magistrats« habe das Risiko erhöht, dass es in Vilbel bald gar keine Bäder mehr gibt. Die Gruppe Demokratischer Austausch fordert daher die Stadtverordnetenversammlung auf, die Rückumwidmung der Freibadfläche von Park- und Grünfläche in Sportfläche, Freibad unverzüglich in die Wege zu leiten. »Die Änderung im Regionalen Flächennutzungsplan kann dadurch bereits im nächsten Jahr vorgenommen werden und der Erhalt unseres Freibades ist dann gesichert.«

CDU weist Kritik zurück
Bad Vilbels CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter tritt auf die Bremse. Sie sagt: »Saniert werden kann jederzeit. Es handelt sich um Bestandsschutz.« Die Änderung im Flächennutzungsplan wolle man im regulären Verfahren angehen. »Es handelt sich um eine Formalie.«
Allerdings könne das erst stattfinden, wenn das neue Hallenbad im Zuge der Therme – Bauantrag wird derzeit noch geprüft – kommt. »Das ist logisch. Schließlich wollen wir nicht ohne Bad dastehen. Bis zum Bau des Hallenbads können wir das Freibad natürlich aufrecht erhalten. Das eine schließt das andere nicht aus.«                                                                           Von Patrick Eickhoff

Wer Interesse an mehr Informationen zu der Gruppe »Demokratischer Austausch Bad Vilbel« hat, kann sich per Mail melden an demokratischeraustausch.bv@gmail.com.