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Bad Vilbel Helau! – Karnevalisten von den „Fidelen Sandhasen“ hissen ihre Fahne vor dem Rathaus

„Bei zwei Mal elf, da geht es noch, der Narr krabbelt aus seinem Loch. Bei drei Mal elf, da dacht’ ich mir: Das wird großes Geschrei heut’ hier.“ Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) sollte am Freitag mit seiner Vermutung Recht behalten.

Bad Vilbel. Nachdem der Bad Vilbeler Karnevalverein „Die Fidelen Sandhasen“ gestern pünktlich um 11.11 Uhr die närrische Fahne vor dem Rathaus in der Parkstraße gehisst und den Sitzungssaal in Beschlag genommen hatte, gab Kinderprinz Jonas I. zusammen mit seiner Prinzessin Esther I. zuvorderst bekannt, wo’s nun lang geht: „Das ,Sie‘ ist für die Zeit ihrer Regentschaft abgeschafft und alle Erwachsenen werden geduzt.“

„Lieber Thomas, amtierender Bürgermeister, jetzt zu dir“, wandte sich Jonas an den Rathauschef und proklamierte, dass während der närrischen Zeit alle Kinder so lange aufbleiben dürfen und so viel Pizza, Nudeln, Pommes Frites und Süßigkeiten essen dürfen, wie sie wollen.„Vitamine spielen in diesen Tagen keine Rolle“, verfügte der Prinz. Und manche Gesichter verrieten, dass viele Erwachsene sich wünschten, Kind zu sein.

Die Kampagneeröffnung war eine reine „Sandhasen“-Sache. Denn den KTV (Karnevalistischer Tanzverein) gibt’s nicht mehr, die „Schoten“ sind in die Versenkung abgetaucht.

Auch bei den „Sandhasen“ gab es Veränderungen. Margot Hilling hat den Platz auf dem Präsidententhron an Ina Momberger-Ascher übergeben. „Ich bin gern dabei, einfach als Frau. Darauf von mir ein dreifaches Helau!“, erklärte sie und Stöhr reimte dazu: „Auch wenn sie auf das Amt verzicht’, die Margot hat aber noch Gewicht im Vorstand von der Hasenschar, den sie vertritt schon viele Jahr“.

Die Nachfolgerin dachte: „Wär’ doch fein, jetzt werde ich Prinzess … äh Präsidentin im Karnevalverein!“ Sofort ging Marina Gattinger-Taucher auf den Versprecher ein: „Ich näh’ dir ein Kleid!“

Denn nach zwei Jahren mit einer Lieblichkeit hat Bad Vilbel in der Kampagne 2011 / 12 keine Karnevalsprinzessin. Entschlossen war Quellenkönigin Beatrice I. eingesprungen. So führte sie gestern zusammen mit dem Kinderprinzenpaar den Zug vom Hasenstall zum Rathaus an.

In der Kampagne tragen der 13-jährige Jonas I. (Ascher), der bereits zum fünften Mal in der Fünften Jahreszeit Kinderprinz ist, und seine neue, zwei Jahre jüngere Kinderprinzessin Esther I. (Wrangelheim) die ganze Last des Karnevals. Deshalb lautete einer ihrer Paragrafen: „Unsere Eltern werden verpflichtet, nach unseren anstrengenden Auftritten für eine Oase der Ruhe zu sorgen: Bad einlassen, Füße massieren, kuscheln und uns in den Schlaf singen.“

Sitzungspräsident Wolfgang Merk konnte an der Kampagneeröffnung aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen. „Deswegen steht die Hasenschar heut’ mit viel Frauenpower da“, stellte der Bürgermeister fest und ermunterte Jonas als einzigen männlichen Repräsentanten an vorderster Front: „Wir schaffen das aber.“ Prompte Antwort: „Haben wir noch jedes Jahr geschafft!“ So blieb nur noch ein „Prost ihr Mädchen, Prost ihr Buben!“ Und dann klang aus dem Rathausbau ein lautes, dreifaches „Helau!“ Seite 2