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Bad Vilbels neues Herz – Nach jahrelanger Debatte soll der Zentralparkplatz zum Shopping-Center und Marktplatz werden

Bad Vilbel. Als „eine der bedeutendsten Vorlagen der vergangenen Jahrzehnte“ bezeichnet Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) die Offenlegung der Beschlussvorlage für die Neue Mitte. Damit soll der Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Hasengasse und Wasserweg, den Kurhaussteg sowie die gegenüber des Platzes liegenden Häuser Frankfurter Straße 75 und 77 auf den Weg gebracht werden. Herzstück ist die Neubebauung des Zentralparkplatzes. Dort soll eine Tiefgarage mit 200 Plätzen entstehen. Der bisherige Zentralparkplatz hat 140 Parkplätze. An seiner Stelle sind zwei Gebäudeblöcke mit 4000 bis 5000 Quadratmetern überbaubarer Fläche geplant – bei zwei Etagen bis 10 000 Quadratmetern. In ihrer Mitte erhält Bad Vilbel erstmals einen zentralen öffentlichen Platz, der 2000 Quadratmeter groß werden soll. Bevor der Zentralparkplatz in den Sechzigerjahren entstand, war das Areal bebaut.

Über die Pläne wird am heutigen Donnerstag im Planungs- und Bauausschuss abgestimmt und am darauffolgenden Montag in einer Sondersitzung des Stadtparlaments. Mit der Offenlage haben Bürger und 60 Träger öffentlicher Belange Gelegenheit zu Einwendungen. Stöhr erwartet, dass es für die Neue Mitte, aber auch für das parallel betriebene Parkhaus-Projekt im Kurpark noch in diesem Jahr Baurecht gibt: „Dann besteht schon nächstes Jahr die Möglichkeit, dass die Bagger rollen“.

Die neue, etwa 150 Meter lange Fassadenfront soll die Frankfurter Straße als Einkaufsmeile neu beleben. Deshalb ist das Wohnen im Erdgeschoss untersagt.

Um monotone Außenansichten zu verhindern, muss die Fassade alle 15 Meter durch Arkaden oder andere Elemente aufgelockert werden. „Viele Schaufenster, viel Transparenz, viel Glas“, verspricht Stöhr. Auch eine Mall oder ein Atrium seien denkbar. Der Gewerbering habe sich bereits zustimmend zu den Plänen geäußert.

Mit einer Traufhöhe von 9,50 Metern mit zwei Voll- und einem Dachgeschoss bleiben die Neubauten unter der Höhe des gegenüberliegenden Geschäftshauses (McPaper). Erhalten von der heutigen Bebauung bleiben nur das denkmalgeschützte Gebäude Frankfurter Straße 60 und ein Hof. Der hintere Teil und das Fachwerkhaus Nummer 58 werden abgerissen.

Die Einfahrt für die Tiefgarage liegt in der Frankfurter Straße, die Ausfahrt im Wasserweg. Gegenüber den bisherigen Entwürfen soll die 25 Meter breite Brücke am Kurhaus nicht mehr beidseitig bebaut werden. Stattdessen soll auf der südlichen Seite Platz für eine Terrasse, Fußgänger und Radfahrer bleiben. So gebe es dann auch eine Sichtachse vom Platz aus. Das Gebäude darf maximal zehn Meter hoch und 20 Meter breit sein. Zunächst aber sollen über die Brücke 40-Tonner-Baufahrzeuge fahren, um die Frankfurter Straße in der Bauzeit zu entlasten. Dort ist eine Tempo-30-Zone vorgesehen.

Im Planbereich enthalten ist auch eine vielfach beklagte Innenstadt-Brache: das Reifschneider-Haus, Frankfurter Straße 77, und das angrenzende ehemalige Schwesternheim, in das die Stadt den Kunstverein einquartiert hat.

Auch die Häuser am Wasserweg, die Bestandsschutz genießen, liegen mit im Planungsbereich. Als Ausgleichsfläche für die Bebauung soll die Nidda vor dem Kurhaus aufgeweitet, renaturiert und erstmals vom Ufer aus erfahrbar gemacht werden. Was letztlich in der Neuen Mitte entsteht, ist noch offen. Stöhr betonte, Investoren gäben erst Zusagen, wenn Baurecht bestehe. Auch für das nahe gelegenen Ströbel-Areal, wo schon Baurecht besteht, gebe es noch keinen Bauantrag.

Planungs- und Bauausschuss heute, 2. Juli, um 18 Uhr in der Gronauer Breitwiesenhalle; Stadtverordnetenversammlung am 6. Juli um 18 Uhr im Kulturforum Dortelweil