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Bahnverkehr fällt zu Ostern aus

Die Stützwand unter der Bahntrasse neben der Kasseler Straße wird gerade verstärkt. Die verengte Fahrbahn wird für den Niddabrücken-Einbau bald komplett gesperrt. Foto: Nissen
Die Stützwand unter der Bahntrasse neben der Kasseler Straße wird gerade verstärkt. Die verengte Fahrbahn wird für den Niddabrücken-Einbau bald komplett gesperrt. Foto: Nissen

Bad Vilbel. Der Bahnverkehr wird vom 31. März bis zum 17. April zwischen Bad Vilbel und Frankfurt komplett abgestellt. Die Passagiere will die DB mit Ersatzbussen befördern. Vom 11. bis zum 13. April ist auch die Kasseler Straße aufgrund der Bauarbeiten unpassierbar.
»Wir sind im Zeitplan«, sagt der Projektleiter. Die vier neuen Gleise werden kurz vor oder nach Silvester in Betrieb gehen, prophezeite Wolf-Dieter Tigges vor dem Planungs-Bau und Umweltausschuss im Rathaus. Die Arbeiten auf der 13 Kilometer langen Mammut-Baustelle zwischen Frankfurt-West und dem Vilbeler Bahnhof nähern sich auf ganzer Strecke dem Finale.
Einen Tag und zwei Nächte lang wirkt sich der Ausbau besonders heftig auf das Leben in Bad Vilbel aus. Am Dienstag, 11. April, um 20 Uhr wird die verkehrsreiche Kasseler Straße zwischen dem Rewe-Markt im Süden und dem Kreisverkehr zur Homburger Straße im Norden komplett gesperrt. Erst ab Donnerstag, 13. April um sechs Uhr früh können die Autos hier wieder rollen. Die Umleitungsstrecke will die Stadt bald bekanntgeben.
Der Grund für die Sperrung: Zwei Kräne werden von der Fahrbahn aus den östlichen Teil der Eisenbahnbrücke über die Nidda ins Fundament heben. Über den schon fertigen Brücken-Westteil fahren auf den neuen S-Bahngleisen bereits alle Züge der Main-Weser-Linie.
Weil so viel montiert wird, werden in den Osterferien überhaupt keine Züge mehr fahren. Die S6 fällt zwischen dem 31. März und 3. April zwischen Friedberg und Frankfurt komplett aus. Vom 3. bis 17. April verkehrt sie nur zwischen Friedberg und Groß Karben.
Der Fahrplan der Ersatzbusse findet sich dann an den Haltestellen und im Netz unter bahn.de/ersatzverkehr-rhein-main. Die Busse fahren laut Wolf-Dieter Tigges im Halbstundentakt zum West- und Hauptbahnhof. Ab Bad Vilbel halten sie in Berkersheim, Preungesheim, an der Hügelstraße und der Bockenheimer Warte. Zusätzlich verkehrt alle 30 Minuten ein Expressbus, der die meisten Zwischen-Haltestellen auslässt. Tigges weist darauf hin, das in den Ersatzbussen keine Fahrräder mitgenommen werden dürfen.
Die intensivsten Bauarbeiten geschehen während der Oster-Sperrung in Eschersheim. In Bad Vilbel werden laut Tigges die Kettenwerke montiert, die die neuen Oberleitungskabel straff halten. Die Bauarbeiter bereiten bereits die Trasse der neuen Ferngleise vor. An der Kasseler Straße werden gerade die Pfähle der östlichen Lärmschutzwand bereitgelegt. Dort verstärkt man auch die Stützwand zwischen der Straße und den höher liegenden Gleisen.
Die Bahnbrücke über die Homburger Straße bekommt im Laufe des Jahres noch eine Stahl-Verstärkung. Die Durchfahrt der Straße nach Massenheim werde 4,5 Meter hoch sein – laut Tigges hoch genug, um irgendwann einer Straßenbahn-Oberleitung Platz zu lassen.
Die zur Bau-Piste umfunktionierte Straße »Am Sportfeld« am westlichen Bahndamm wird wiederhergestellt. Wenn sie wieder benutzbar sei, solle die provisorische Ringstraße zwischen Kläranlage und Massenheimer Kreisel ab dem dritten Quartal zurückgebaut werden. Direkt an den künftigen S-Bahngleisen stehen die Fahrgäste noch auf metallenen Bahnsteigen. Sie werden im Laufe des Jahres durch Beton-Steige ersetzt.
Neue Unterführung am Südbahnhof
Wenn dann alle vier Gleise in Betrieb sind, schlägt auch das letzte Stündlein des Fußgängersteigs am Südbahnhof. Die gewaltige, knarzende Rampe aus Alu-Blechen wird abmontiert und die neue Fußgänger-Unterführung in Betrieb nehmen.
Die schmale Niddabrücke am Ende der Wiesengasse vor dem Freibad soll bleiben, sagte Bürgermeister Wysocki. Für die Zukunft plant er sogar, sie auf vier Meter verbreitern zu lassen.
Parallel zum Vilbeler Bahn-Ausbau läuft, laut Tigges, gerade die Planfeststellung für den Weiterbau der S-Bahngleise bis Friedberg. Nur 157 Einwendungen gingen beim Regierungspräsidium ein. Die Anhörungen sind für November geplant. Den Baubeginn taxiert Tigges auf das Jahr 2025, die Fertigstellung nicht vor 2030. Schließlich sind auf den 17 Trassenkilometern 34 Kilometer Schienen, zwölf Kilometer Schallschutzwände, 21 neue Brücken, sechs Überführungen und sechs Bahnhöfe zu bauen. Von Klaus Nissen