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Barrelhouse-Jazz: Freude an der Improvisation

Bad Vilbel. Die Barrelhouse Jazzband sorgte am Sonntag für eine ausverkaufte Tribüne bei den Burgfestspielen. Kulturamtsleiter und Intendant Claus Kunzmann mischte sich zu Beginn unter die sieben Musiker, ergriff das Mikrofon und dankte Band-Leader Reimer von Essen für die mittlerweile 20-jährige Zusammenarbeit, angefangen mit Gesprächskonzerten und nun dem Höhepunkt, den Auftritt bei den Burgfestspielen.

Und gleich mit den ersten Klängen ihres „Dreamboat“ ließen die Jazzer das ungemütlich kalte und windige Wetter vergessen. Noch willkommener waren die karibisch-kreolischen Rhythmen, mit denen die Musiker – Chef Reimer von Essen (Altsaxophon und Klarinette), Horst Schwarz (Trompete, Posaune und Gesang), Frank Selten (Saxophon und Klarinette), Roman Klöcker (Gitarre und Banjo), Michael Ehret (Schlagzeug), Cliff Soden (Bass) und Christof Sänger (Piano) – an die Anfänge des Jazz’ in New Orleans erinnerten. Die Zuhörer klatschten begeistert über die Improvisationen der Musiker und jubelten regelrecht zum Ende der Stücke.

Die gut gelaunten Jazzer stellten in einem Blues- und Boogie-Medley die zwei unterschiedlichen Grundrhythmen gegenüber. Band-Leader von Essen leitete erklärend die Jazzstücke ein, etwa „Take us to the Madi Gras“, eine Komposition von Horst Schwarz, der viele der eigenen Stücke für die Barrelhouse Jazzband schreibt. Aber natürlich griffen die Musiker auch auf Kompositionen berühmter Jazzer zurück, wie sie in ihrem „Duke-Ellington-Medley Nummer 2“ eindrucksvoll unter Beweis stellten.

Als Special Guest begrüßte von Essen dann noch die us-amerikanische Sängerin Harriet Lewis, die es der Liebe wegen nach Deutschland verschlagen hat. Ihre musikalischen Anfänge liegen in einem Gospelchor, stellte von Essen die Sängerin vor, die zusammen mit Ray Charles und Aretha Franklin auf der Bühne gestanden hat. In der Burg begeisterte sie mit ihrer tiefen, warmen und doch kraftvollen Stimme mit Liedern wie „I’m on my way“, „Gimme that ol’ time religion“ und „Cry me a river“.

Kritisch bleibt nur zu bemerken, dass die Mikrofone für die Sprech- und Gesangsbeiträge zu leise eingestellt waren. Dessen ungeachtet wippten und klatschten die Zuhörer im Takt mit und genossen die Jazz-Matinee in vollen Zügen. (cwi)