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Bauhistorische Geheimnisse erforschen

6000 Euro für die Burgfestspiele: Claus-Günther Kunzmann, Maria und Rüdiger Wiechers und Ruth Schröfel bei der Spendenübergabe. Foto: Eugen Sommer
6000 Euro für die Burgfestspiele: Claus-Günther Kunzmann, Maria und Rüdiger Wiechers und Ruth Schröfel bei der Spendenübergabe. Foto: Eugen Sommer

Bad Vilbel. Kürzlich überreichte das Ehepaar Maria und Rüdiger Wiechers im Namen der Wiechers-Stiftung eine Spende in Höhe von 6000 Euro an Claus-Günther Kunzmann, den Intendanten der Burgfestspiele und Leiter des Fachbereichs Kultur. Die Spende dient zur Finanzierung einer Voruntersuchung der historischen Zehntscheune, die zum Festspielgelände gehört. Aus dieser Voruntersuchung heraus über den jetzigen Bestand und die Güte der Bausubstanz des Gebäudes, können zukünftige Ideen für das Bauwerk und dessen Nutzung durch die Festspiele entwickelt werden.
Rüdiger und Maria Wiechers betonten die Verbundenheit mit ihrem langjährigen Wohnort Bad Vilbel und erinnerten sich bei der Übergabe mit großer Freude an ihre 33 hier verbrachten Jahre. Mit leuchtenden Augen gehe Rüdiger Wiechers, der ehemalige Baustadtrat, nun durch Bad Vilbel, freue sich über die Entwicklung, die die Stadt genommen habe, was sich an der Stadtbibliothek und der Neuen Mitte zeige. Das Ehepaar sei begeistert von der Stadthalle Vilco und genieße das angeschlossene Dorint-Hotel. »Das gibt der Stadt die im Rhein-Main-Gebiet notwendige Eigenständigkeit und das Besondere«.
Als das Ehepaar Wiechers nach einem Projekt suchte, um im Sinne ihrer Stiftung einen Impuls zu setzen für einen städtebaulichen Beitrag, lag es nicht fern, in Bad Vilbel bei Claus-Günther Kunzmann nachzufragen. Der wiederum kommentierte trocken: »Sie kommen wie gerufen.« Denn nachdem die Sanierungsmaßnahmen in der Burg und damit eine positive Entwicklung der Burganlage weitgehend abgeschlossen seien, werde Schritt für Schritt eine Anpassung des gesamten Festspielgeländes notwendig.
Die Denkmalpflege »füttern«
Der Neubau der Werkstätten in Dortelweil schaffe den Raum, die Nutzung anzupassen und die gesamte Situation zu entspannen; die Überbelastung der Zehntscheune als Werkstätten für den Bau der Bühnenbilder und demzufolge der Verkehr dort ist nicht mehr vertretbar. Die Entwicklung der Burgfestspiele in den vergangenen 35 Jahren mache zum einen den Neubau der Werkstätten zwingend notwendig, zum anderen müsse vorsichtig an die Zukunft der Zehntscheune gedacht werden.
Zunächst müsse also eine bauhistorische Voruntersuchung stattfinden, die der Zehntscheune alle Informationen und Geheimnisse entlockt. Der Bauhistoriker Lorenz Frank habe sich bereits ausgiebig mit den Steinen und Mauern der Burg beschäftigt und werde mit seinen Kenntnissen eine Bestandsaufnahme der Zehntscheune durchführen. Mit der bauhistorischen Dokumentation werde wiederum die Denkmalpflege »gefüttert«. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt und der Denkmalpflege könne geprüft werden, was an dieser Stelle möglich sei, um den historischen Charakter einerseits beizubehalten, andererseits eine sinnvolle und den heutigen Bedürfnissen angepasste Nutzung zu finden und drittens die finanziellen Gegebenheiten zu kalkulieren.
»Alle Maßnahmen rund um die Burg müssen von der Denkmalpflege begleitet werden,« resümiert Kunzmann und betont, wie wichtig eine frühzeitig anzustoßende Untersuchung sei, damit offen und transparent Ideen einer zukunftsträchtigen Planung für die Zehntscheune erörtert werden können. Kunzmann jedenfalls freut sich über den Impuls in Form einer Spende aus der von dem Ehepaar Wiechers 2006 gegründeten Wiechers-Stiftung »Städte für Menschen«. Die Hoffnung bestehe, dass die Voruntersuchung Ende dieses Jahres abgeschlossen sei. (zlp)