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Billigere Energie auf Webseite versteckt-Wie Kunden der Bad Vilbeler Stadtwerke günstiger an Strom und Gas kommen • Krasser Preisvorteil bei Gas.

Bad Viblel. Kunden der Stadtwerke können Geld sparen, wenn sie für den Strom- und Gasbezug den Online-Tarif wählen. Damit spart ein normaler Haushalt im Jahr zusammen knapp 200 Euro.

Ein Kunde, der diesen günstigen Tarif sucht, wird von den Stadtwerken freilich nicht gerade mit der Nase auf dieses Angebot gestoßen. Auf der Homepage des Bad Vilbeler Unternehmens wird der günstige Tarif nicht erwähnt. Auch sonst bleibt die Suche in den gängigen Anbietern von Preisvergleichen vergebens. Dem Autor dieses Beitrages ist es jedenfalls nicht gelungen, den Online-Tarif der Stadtwerke bei Check 24 oder Verivox zu finden. Aber auch im Internet wird man auf den zahlreichen Seiten der Stadtwerke (www.stadtwerkebadvilbel.de) nicht ohne weiteres fündig. Man muss schon im Download-Bereich stöbern.

Immerhin auf Seite eins wird unter Gastarifen auch ein Dokument zum Wechsel in den Online-Tarif vorgeschlagen. Das Formular für Strom findet sich unter den Download-Nummern 81 bis 97, fast am Ende dieses Bereichs.

Wer aber auf diese Seiten gestoßen ist, darf staunen. Der Blick auf eine Tabelle der Stadtwerke ist aufschlussreich. Beim Strom wurde in einem Beispiel die gängige Menge von 3500 Kilowatt-Stunden (kWh) für ein Einfamilienhaus vorgegeben. Der Wahltarif mit Bankeinzug führt zu einem Netto-Arbeitspreis von 0,18353 Cent. Mit Online-Vertrag sind netto 0,17882 Cent zu berappen. Der jährliche Grundpreis ist mit netto 59 Euro gleich. Bei höheren Verbräuchen schlägt der günstigere Arbeitspreis bei Online-Verträgen entsprechend höher zu Buche.

Noch krasser ist der jährliche Preisvorteil beim Gas. Dort differiert der verbrauchsabhängige Netto-Tarif zwischen 0,040 und 0,045 Euro je kWh. Das macht trotz höherem Grundpreis von 145 zu 84 Euro schon bei einem normalen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von beispielsweise 35 000 kWh einen um 177,07 Euro geringeren jährlichen Endpreis aus.

Wer zu dem Online-Tarif der Stadtwerke wechseln will, muss einen neuen Vertrag abschließen. Der Kunde erhält einmal im Jahr per E-Mail die Aufforderung, seinen Zählerstand abzulesen und per Mail an die Stadtwerke zu melden. Wenn dies nicht reibungslos läuft, weil sich vielleicht eine Mail-Adresse geändert hat oder eine fehlerhafte Meldung an die Stadtwerke gegeben wurde, läuft die Abrechnung wieder schriftlich, dann aber gegen Gebühr.

Das Online-Angebot gilt zwar schon seit April des vergangenen Jahres, ist aber nach Angaben von Stadtwerke-Geschäftsführer Ralph Franke ein Pilot-Projekt. Das endgültige Produkt könne eventuell im zweiten Quartal zur Verfügung stehen, aber es sei bei der Entwicklung noch mit Unwägbarkeiten zu rechnen.

Die Stadtwerke seien generell dabei, ihr Abrechnungssystem auf einen neuen Rechner zu übertragen und planten außerdem eine Internetplattform für das Online-Angebot. Das müsse praktisch als Selbstbedienungs-Angebot konstruiert sein, um für günstige Preise an Arbeitsaufwand zu sparen. Außerdem müsse das System hohen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Franke: „Ein hoher Anspruch, aber wir sind noch nicht so weit. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail.“ (hgm)