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Bis 2013 fehlen in Bad Vilbel 200 zusätzliche Plätze

Der Bad Vilbeler Sozialausschuss hat sich im Kurhaus konstituiert. Herbert Anders (CDU) wurde, wie seine vier Stellvertreter, einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Das sind Iris Stockbauer, Gisela Schulz (beide CDU), Michael Wolf (SPD) und Kathrin Anders (Grüne).

Bad Vilbel. Die Mitglieder des Gremiums, das vom Parlament auf SPD-Initiative hin beschlossen wurde, sähen sich einer „gigantischen Herausforderung, die uns hart treffen und alle fordern wird“, gegenüber. Das sagte Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). Die Aufgabe lautet: Betreuung unter Dreijähriger.

Bei derzeit 244 Plätzen – 42 Tagespflegeplätzen und zehn Plätzen, die in Gronau vom Herbst an zur Verfügung stehen, eingerechnet – fehlten etwa 200 Plätze, um den Bedarf bis 2013 zu decken. Die ab 1. Juli 2013 gesetzlich verankerte Betreuungsplatzgarantie zu erfüllen, werde erhebliche Anstrengungen erfordern. Eine Versorgung zu 38 Prozent sei ab 2013 für den Wetteraukreis angesagt. Bad Vilbel liege derzeit bei 24,3 Prozent.

„Die Stadt tut viel, um die Anforderungen zu erfüllen“, sagte sie und nannte 15 zusätzliche U3-Plätze im Waldorf-Kindergarten. An den Baukosten von 600 000 Euro beteilige sich die Stadt mit 270 000 Euro. 10 000 der 50 000 Euro, die für eine neue zehnköpfige Gruppe im Kinderzentrum „Löwenburg“ in Gronau investiert wurden, trage ebenfalls die Stadt.

Es fehlt an Personal, Seniorenbeirat 2012

Dort werde das weitere Problem deutlich, qualifiziertes Personal zu finden. Von den drei Vollzeitstellen könne eine Stelle zum 1. September, vielleicht eine zweite zum 1. Oktober besetzt werden. Freund-Hahn: „Wir werden mit Quereinsteigern arbeiten müssen.“ In der Dortelweiler „Trauminsel“ sollen die zwölf Betreuungsplätze auf 20 aufgestockt werden. Kosten für Anbau und Umwandlung eines Lagerraumes betragen 175 000 Euro, von denen die Stadt 60 000 Euro trage. Über Baumaßnahmen mit einem Volumen von 580 000 Euro für 40 weitere Plätze an der Kita „Wirbelwind“, ebenfalls in Dortelweil, spreche die Stadt mit Architekten.

„Ein Millionenprojekt“, so Freund-Hahn, stelle die geplante Aufstockung der „Arche Noah“ an der Christuskirche dar. Dort sollen in Familiengruppen, die vom Krabbelalter bis zu sechs Jahren durchmischt sind, 20 zusätzliche U3-Plätze entstehen. Auch wenn man auf einen Zuschuss des Bundes von 290 000 Euro hoffe, werde sich „erst bei der Kostenschätzung herausstellen, ob das finanzierbar ist“, betonte die Dezernentin.

Mit den zusätzlichen 93 Plätzen aus all diesen Maßnahmen könne Bad Vilbel einen U3-Betreuungsplatz-Versorgungsgrad von 32,5 Prozent erreichen. Bis 38 Prozent fehlten dann immer noch 55 Plätze. Und selbst dieser gesetzlich gesteckte Rahmen sei zu eng, denn für den tatsächlichen Bedarf sei eine Betreuungsplatzversorgung von 60 Prozent ermittelt worden. Damit liege Bad Vilbel fast gleichauf mit Frankfurt, wo Eltern für 70 bis 80 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz suchen.

Ausgesprochen positiv sieht Freund-Hahn die neue Arbeitsgemeinschaft der Kita-Elternbeiräte, die nicht nur städtische, sondern auch Einrichtungen freier Träger einschließt. Man sei dabei, orientiert an den Richtlinien des Kultusministeriums, eigene Richtlinien für eine klare Aufgabenverteilung und die Rechte von Elternbeiräten zu erarbeiten.

Schaffung eines Seniorenbeirats

Ebenfalls positiv sieht die Dezernentin die Arbeit zur Schaffung eines Seniorenbeirats. Satzung und Wahlordnung würden in Kürze an die Fraktionen verteilt. Voraussichtlich werde der Seniorenbeirat im ersten Halbjahr 2012 seine Arbeit aufnehmen können. Hajo Prassel wird zum Thema Barrierefreiheit – „ein Riesenthema, das jeden betrifft“, beratend im Ausschuss mitwirken. Alle Mitglieder ließen nach der Sitzung an einem Tisch weiter gemeinsam die Köpfe darüber rauchen, wie der Ausschuss möglichst effektive Arbeit leisten kann – ein Zeichen, dass zumindest guter Wille zu sachlicher Arbeit vorhanden ist.