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City-Ausbau mit Grünzug

Im Karbener Baugebiet »Brunnenquartier« soll es auf rund 43 000 Quadratmetern neue Wohn- und Geschäftsflächen geben. Damit soll die Innenstadt komplettiert werden. Foto: Nici Merz
Im Karbener Baugebiet »Brunnenquartier« soll es auf rund 43 000 Quadratmetern neue Wohn- und Geschäftsflächen geben. Damit soll die Innenstadt komplettiert werden. Foto: Nici Merz

Karben. Bezahlbarer Wohnraum und viel Grün – das ist die Devise, mit der das neue Baugebiet »Brunnenquartier« in der Planung beworben wird. Nun haben die Stadtverordneten grünes Licht für den Bebauungsplan in der Karbener Innenstadt gegeben.
In Groß-Karben klafft eine Lücke. Zwischen den Wohngebieten »Am Taunusbrunnen« im Westen und »Neue Mitte« im Osten befindet sich eine landwirtschaftlich genutzte Freifläche. Nun haben die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Versammlung einstimmig beschlossen, dass die rund acht Hektar große Fläche zum Baugebiet »Brunnenquartier« werden soll. Damit stellt das neue Baugebiet den Lückenschluss zwischen den bestehenden Wohngebieten dar.
»Die Fläche umfasst die größte Innenentwicklungsfläche der Stadt Karben«, heißt es in der Begründung zum Entwurf. Aufgrund der zentralen Lage werde das Gebiet dicht bebaut – außerdem liege der Fokus darauf, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sodass das Areal »für junge Familien, Paare und Senioren attraktiv ist«. Außerdem werde eine Kindertagesstätte entstehen. Im »Brunnenquartier« sollen rund 43 000 Quadratmeter an Baufläche entstehen.
Das städtebauliche Konzept sehe vor, dass das Baugebiet »durch die ringförmige Erschließung und die vom östlichen Grünzug in das Quartier führende Grüne Mitte geprägt wird«. Darüber hinaus sollen die einzelnen Wohneinheiten mit Grünstrukturen verbunden werden. »Damit erstreckt sich durchgängig von Norden nach Süden ein großzügiger Grünzug durch das Wohngebiet«, heißt es in der Vorlage. Insgesamt circa 14 700 Quadratmeter der acht Hektar großen Fläche sollen begrünt sein. Auch spiele die Variabilität der Gebäude eine große Rolle. Die unterschiedlichen Größen der einzelnen Baufelder ermöglichen verschiedene Bebauungskonzepte, ist in der Begründung zum Entwurf festgehalten. Die Unterteilung in urbane Penthäuser und in moderaten Geschosswohnungsbau gewährleiste ein breites Angebot an möglichen Wohnformen.
Im südlichen Teil des neuen Wohngebiets sollen indes soziale, gesundheitliche, kulturelle und gastronomische Einrichtungen entstehen. »In diesem Bereich des Quartiers werden kommerzielle Nutzungen mit urbanen Wohnformen und dem altengerechten Wohnen gemischt«, ist der Begründung des Entwurfs zu entnehmen.
Während im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur lange über das Baugebiet diskutiert wurde, wie Bürgermeister Guido Rahn (CDU) berichtete, kam im Parlament nur die Parksituation zur Sprache. Nora Zado (SPD) sagte, dass es ihrer Fraktion »Bauchschmerzen bereite«, dass nur ein Stellplatz pro Wohnung geplant sei. »In diesen Wohnungen werden auch Familien und Paare leben, die mehr als ein Auto haben«, meinte Zado.
Rahn sagte, er sehe in dieser Thematik kein Problem. Viele der Wohneinheiten werden über eine Tiefgarage verfügen, worin »die Autos verschwinden werden«. Auch sei das Parkhaus so groß geplant, dass jede Wohnung über einen weiteren Stellplatz verfüge. »Außerdem wollen wir mal mutig planen«, sagt der Bürgermeister. »Nicht jeder fährt ein Auto. Wir wollen grüner werden und einen neuen Weg für die Innenstadt gehen.«
Zado fragte nach, ob auch die Parksituation überdacht worden sei, wenn das Karben Open Air in unmittelbarer Nähe am Jukuz gefeiert werde oder die Anwohner des »Brunnenquartiers« Besuch bekämen. Auch hierin sah der Bürgermeister keine Probleme. Weder die Fremdnutzung des Parkhauses noch ein möglicher Parkplatzmangel stelle ein Problem dar. Zado gab sich weiterhin skeptisch und sagte: »Wir wollen einfach kein Chaos im neuen Baugebiet.« Von Patryk Kubocz