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Conti-Werk trotzt der Krise – Der Karbener Auto-Zulieferer ist vorsichtig optimistisch

Karben. Jeden Tag kommen neue Horrornachrichten aus den Autofabriken der Republik. Sie landen auch auf dem Schreibtisch von Udo Meides, dem Betriebsratschef des Karbener Werkes von Continental Automotive. Diese Horrornachrichten über am Boden liegende Nachfrage, angehaltene Bänder, wochenweise stillgelegte Fabriken bescheren Meides und den rund 1250 Mitarbeitern tiefe Sorgenfalten. Doch anders als bei anderen Zulieferern ist die Lage im Werk im Klein-Karbener Industriegebiet noch vorsichtig optimistisch. Bislang schlägt die Delle beim Autoabsatz nicht auf den Conti-Standort durch. Jedoch soll das Werk über den Jahreswechsel für zwei Wochen komplett geschlossen werden.

Allerdings sitzen Betriebsrat und Geschäftsleitung längst mit einander am Tisch und beratschlagen das weitere Vorgehen. „Die Situation ist derzeit sehr unübersichtlich“, sagt Udo Meides. Deshalb wolle man nicht unvorbereitet in eine mögliche Absatzflaute schlingern. Im Gegenteil wollen die Karbener lieber etwaige Nachfragerückgänge organisiert ausbaden: Derzeit werde darüber verhandelt, das Werk zwischen den Jahren für zwei Wochen komplett zu schließen und alle Mitarbeiter in Urlaub zu schicken. Diese „kleine Werksruhe“ sei allerdings nur unwesentlich länger als normal.

Trotz allem Optimismus: „Das schlägt langsam durch“, bemerkt Betriebsratschef Meides im Werk längst die ersten Folgen der Auto-Absatzkrise. So habe beispielsweise Daimler-Benz die Stückzahlen deutlich reduziert. Was das Karbener Werk aber gut aushalte, weil die Nachfrage von Volkswagen ungeachtet der Krise weiterhin „die Hölle“ sei. Trotzdem machen sich Mitarbeitervertreter und Werksleitung Gedanken über mögliche Reaktionen. So sei zum Beispiel denkbar, dass Schichten ausfallen, wenn die Nachfrage der Autobauer zurückginge, erklärt Udo Meides. Ziel des Betriebsrates sei, dass dies „ohne Realeinkommenseinbußen“ geschehe. Weder wolle man zulassen, dass Mitarbeitern per Kürzung der Wochenarbeitszeit in die Tasche gegriffen werde, noch dass es zu betriebsbedingten Kündigungen komme. (den)