Veröffentlicht am

Die Arbeitswelt der Zukunft

Das gigantische Bauprojekt „Spring Park Valley“ nimmt konkrete Formen an

Im Spring Park Valley sollen sich kluge Köpfe treffen, miteinander diskutieren und Projekte entwickeln. Dort sollen sie aber nicht nur arbeiten, sondern auch leben. Zwischen Bahnhof und B 3 will die Cesa-Group zusammen mit Jörg Peter Schultheis ein Quartier der Zukunft bauen. Die Pläne sind weit fortgeschritten.

 

Bad Vilbel. Mehrere tausend Arbeitsplätze sollen ab dem Jahr 2022 vor den Toren Frankfurts entstehen. „Mit einem herkömmlichen Gewerbegebiet hat das, was wir hier entwickeln, nichts zu tun“, sagt Mit-Investor Jörg Peter Schultheis. Der 53-Jährige mit Büro in Bad Homburg, hat zu Beginn der Woche die neueste Planung vor rund 100 Gästen beim Heuer-Forum des Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main vorgestellt. „Über das, was wir da vorhaben, haben alle gestaunt“, sagt er selbstbewusst.

Projekt wird konkret

Seit Schultheis die Pläne der Berliner Cesa-Group im März im Vilbeler Bau- und Planungsausschuss erstmals öffentlich vorgestellt hat, sind nun konkret geworden. Herzstück sind acht sogenannte Themen-Domes, das sind Gebäude mit einem jeweils ganz unterschiedlichem Charakter. „Im Welcome-Dome veranstalten wir regelmäßige Treffen. Dort können sich Mitarbeiter verschiedener Unternehmen kennenlernen.“ Denn auf dem Gelände sollen sich Entwickler aus großen und mittelständischen Unternehmen mit Start-ups treffen, also mit jungen Leuten, die Ideen haben. Gemeinsam sollen sie dann Projekte entwickeln, etwa im Bereich der Technik.

Dem steht der Crazy-Chaos-Dome gegenüber: „Hier können die Mitarbeiter nach Lust und Laune über Projekte sinnieren.“ Ruhiger soll es dagegen im Quiet-Dome zugehen, einem Gebäude, in dem kein Handy-Empfang möglich sein wird, „und in dem die Menschen entschleunigen können“, sagt Schultheis. Ihm schwebt dafür auch eine digitale Bibliothek vor.

Bis zu 800 Millionen

Der Bad Homburger Mit-Investor des von ihm selbst auf rund 600 bis 800 Millionen Euro Investitionssumme geschätzten Projektes will „den Begriff Arbeiten umgehen“. Vielmehr sollen die Menschen auf das Gelände kommen, „um Ideen zu verwirklichen in einem guten, stressfreien Umfeld“.

Deshalb werde es auf allen Gebäuden auch begrünte Dächer geben, auf denen zum Teil auch Gastronomie angesiedelt werde. Die Restaurants und sonstigen Geschäfte, etwa kleine Kaffee-Shops oder die Einrichtungen des Food-Plaza in der Mitte des Geländes, sollen laut Schultheis für alle Bad Vilbeler zugänglich sein. „Wir wollen hier keine Closed-Area schaffen“, betont er. Das gesamte Gelände sei für alle Menschen zugänglich.

Firmen, die sich dort ansiedeln wollen, können bis maximal 20 Prozent der Flächen zu einem Quadratmeterpreis von 25 Euro anmieten, „aber alle Flächen auf dem Gelände nutzen“. Schultheis sagt: „Auf 80 Prozent der Flächen können sich die Mitarbeiter frei bewegen.“ Sprich: Mal in diesem, mal in jenem Gebäude konferieren, sich mal in dieser Gruppe treffen, mal in einer anderen. „Auf dem Gelände wird viel Bewegung sein“, schätzt er.

Mobilität spielt demzufolge eine große Rolle. Außer dem Stadtbus, der das Gelände umfährt, sollen zwölfsitzige Elektro-Shuttle-Busse mit maximal 20 Stundenkilometern die Menschen von einem zum anderen Gebäude bringen. „Wir werden auch in den Gebäuden insgesamt 1500 Parkplätze für Fahrräder schaffen.“ Am Rande des Geländes soll ein riesiges Parkhaus mit 3800 Stellplätzen erbaut werden. „Wir planen mit 8000 Mitarbeitern“, sagt der Mit-Investor. Zudem soll es 200 kleine E-Autos geben, die nicht nur den Mitarbeitern auf dem Gelände, „sondern allen Bad Vilbelern zur Verfügung stehen“. Die Verkehrsplanung von IMB-Plan sei mittlerweile komplett, sie sei genehmigt „und wird funktionieren“.

Zudem sei auch das Grünflächenkonzept fertiggestellt, bis Ende des Jahres werde man auch das Raumkonzept vollständig haben.

Mit dem Baubeginn für das Megaprojekt, das nach Meinung der Investoren „weltweit einmalig ist“, dürfte es aber noch dauern. Im Oktober 2019 sollen die Erschließungsarbeiten für das Gelände anfangen. Im Frühjahr 2020 soll dann der Bau der Gebäude beginnen. Zwei Jahre später, so der Plan, sollen schließlich die ersten Firmen einziehen. Welche das sind, mag Schultheis noch nicht preisgeben. Bei dem Gespräch fällt allerdings dann doch der erste Name: „Mit der Firma Bosch diskutiere ich intensiv.“