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Der Cop von Karben – Statt einer Polizeistation gibt es immerhin seit einem Jahr den Schutzmann vor Ort, Frank Bopp

Karben. „So ein bisschen fühle ich mich wie ein eigener Polizeiposten.“ Seit einem Jahr arbeitet Polizeihauptkommissar Frank Bopp (47) als Schutzmann vor Ort fest in Karben. Fünf auf vielleicht zwei Meter, allzu groß ist das Büro von Frank Bopp nicht. Bopps Dienstort ist Karben, genauer das Rathaus, Rathausplatz 1. Erdgeschoss, Zimmer zwölf. „Polizei“ steht in großen Lettern am Türschild. Ein bisschen stolz sind die Kärber wohl schon.

„Schutzmann vor Ort“ ist die hübsche Bezeichnung für Bopps Ausquartierung aus der Bad Vilbeler Polizeistation. Bis zum vergangenen Jahr war er dort 23 Jahre lang tätig, leitete zuletzt seit vielen Jahren eine Dienstgruppe von sechs Kollegen. „Das war Schichtdienst rund um die Uhr von Montag bis Sonntag“, erinnert sich Bopp. Als sich die Option bot, nach Karben zu wechseln, griff er zu – wie damals auch 67 weitere Kollegen, die landesweit zu „Schutzmännern vor Ort“ wurden. „Für mich ein Sechser im Lotto“, findet Bopp.

Heute arbeitet er, wenn auch die Verwaltung geöffnet ist. Doch mehr noch als die angenehmeren Arbeitszeiten reizte den dreifachen Familienvater die neue Aufgabe: Als „Schutzmann vor Ort“ ist er vor allem Ansprechpartner der Polizei in der Stadt. „Das ist ein ganz anderes Tätigkeitsfeld und macht einen Riesenspaß.“ Einen großen Anteil macht dabei die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung aus.

Täglich fahre er mit den Karbener Ordnungspolizisten auf Streife, berichtet Bopp. „Es vereinfacht die Arbeit“, wenn Polizei und Ordnungsamt gleich gemeinsam aufkreuzen, berichtet der Schutzmann. Und manch einen Nachbarschaftsstreit kann Bopp gleich im Keim ersticken.

Bloß wenn es einmal richtig ernst wird, ist Bopp nicht ganz an vorderster Front. Schließlich kann er dann keinen Ordnungspolizisten gefährden und auch schlecht alleine einen Verbrecher fangen. „Das ist schädlich, den Rambo zu spielen.“ Etwa, als vergangenes Jahr der Schlecker-Markt in der Homburger Straße überfallen wurde. Bopp war aber einer der ersten vor Ort, leitete zunächst den Einsatz. Seine Ortskenntnisse helfen dabei. Die schnelle Festnahme des Räubers nach nur einer Stunde war ein grandioser Erfolg der Polizei.

Die meiste Zeit aber ist Bopps Arbeit unspektakulärer. Natürlich kann jeder Bürger bei ihm die ganz normalen „Dienstleistungen“ der Polizei in Anspruch nehmen, etwa eine Anzeige erstatten. Wenn Bopp auch um telefonische Voranmeldung (06039/481-911) bittet, damit er auch wirklich im Büro und nicht auf Streife ist. „Ich bin nichts anderes als ein Polizeiposten, auch wenn die offizielle Bezeichnung eine andere ist.“

In den Karbener Präventionsgremien arbeitet der Beamte ebenfalls mit. „So, wie das in Karben durchgeführt wird, kenne ich es von keiner Gemeinde“, ist Bopp voll des Lobes. Das zeige sich in den Zahlen: Laut Kriminalitätsstatistik ist Karben die sicherste der sechs größten Städte der Wetterau.

Seine Arbeit im Rathaus erleichtert auch dem Freiwilligen Polizeidienst das Leben: Die sieben Ehrenamtlichen können in seinem Büro ihren Dienst beginnen und beenden, müssen nicht mehr nach Bad Vilbel fahren. Die Aufträge finden die Polizeihelfer schriftlich vor, sollte Bopp einmal nicht da sein.

Seine neuen Kollegen haben ihn herzlich aufgenommen. Zum Beispiel haben sie ihm im Telefonnetz der Stadtverwaltung die Durchwahl „911“ verpasst. Das ist die legendäre Notrufnummer für die Polizei in den Vereinigten Staaten. Also ist Frank Bopp nun der Cop von Karben. (den)