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Der direkte Draht

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

um es vorwegzunehmen: Das Freibad wird nicht kleiner als geplant, wie die Schlagzeile einer Tageszeitung lautete.

Wichtig ist, das Freibad wird eher größer als es die Pläne vom letzten Jahr ausweisen. Allerdings wird die Liegewiese wegen des Lärmschutzes leider kleiner, aber immer noch größer als beim bestehenden Freibad. Ergo: Wieder mal viel Lärm um nichts.

Kein Anhörrecht

Es ist schön, dass sich auch ein evangelischer Pfarrer über das neue Bad den Kopf zerbricht. Dabei beruft er sich darauf, dass die Kirche schließlich als Träger öffentlicher Belange zu Bebauungsplänen gehört werde. Das betrifft aber nur den Bebauungsplan, also die Stadtplanung, und auch nur soweit die Kirche betroffen ist, zum Beispiel bei Bedarf für eine neue Kirche.

Aber die Höhe der Eintrittspreise sind nicht Teil des Bebauungsplanverfahrens und auch keine speziell kirchliche Angelegenheit, so dass hierzu kein Anhörrecht eines Pfarrers besteht.

Dabei kann der Pfarrer aber unbesorgt sein. Das Kommunalbad wird unserer Bevölkerung weiter soziale und stark subventionierte Preise bieten. Das Wellnessbad ist dagegen Teil eines Wirtschaftsbetriebes, der sich mit marktgerechten Preisen am Markt behaupten und Geld verdienen muss, das übrigens den Bürgern dieser Stadt wieder zugute kommen wird, soweit die Stadtwerke an dem Projekt beteiligt sind.

Umgekehrt hätte die Kirche sicher keinen Spaß daran, wenn amtliche Vertreter der Stadt die Höhe der Kirchensteuer und deren Verwendung problematisieren würden. Dafür sind wir schlicht nicht zuständig. Natürlich kann auch ein Pfarrer seine private Meinung zu städtischen Fragen vertreten, aber bitte nicht in seiner Pfarrereigenschaft im Kirchenblatt.

Es ist bekannt, dass in den letzten Jahren aus finanziellen Gründen einige hundert Bäder in Deutschland geschlossen worden sind. Viele hundert Bäder sind von der Schließung bedroht. Der Sanierungsbedarf der deutschen Bäder soll bei 7 Milliarden Euro liegen. Die Stadt will die zig Millionen aus Grundstücksverkäufen für die Schuldentilgung einsetzen und keine neuen Schulden für ein Bad machen.

In dieser Lage können wir uns eigentlich beglückwünschen, dass es die örtlichen Stadtwerke gibt, die der Stadt die Bäderaufgabe zur Schonung des städtischen Haushalts abnehmen.

Viele große Leistungen gehen in dieser Stadt oft genug im kleinlichen Genörgel unter. Deshalb wünschen wir uns, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich, Ihr

Klaus Minkel

Stadtrat Bad Vilbel