Veröffentlicht am

Der „Mönch“ ist undicht

Der Wassergraben an der Burg soll umfassend saniert und ökologisch aufgewertet werden

Der Wassergraben an der Burg soll für 390 000 Euro saniert werden. Durch die Verunreinigung von Enten und Nutrias fehlt dem Wasser genügend Sauerstoff. Foto: Pegelow
Der Wassergraben an der Burg soll für 390 000 Euro saniert werden. Durch die Verunreinigung von Enten und Nutrias fehlt dem Wasser genügend Sauerstoff. Foto: Pegelow

Zwei kleine und eine große Fontäne sprudeln, Bäume spenden Schatten, Entchen schwimmen auf dem Wasser. Dieses Bild bietet sich am Graben der Wasserburg. Doch die Idylle trügt: Das Wasser ist schlammig, enthält wenig Sauerstoff und die Vegetation ist eher langweilig.

 

Bad Vilbel. Gewässerökologe Gottfried Lehr drückt die Situation um den Wassergraben an der Burg so aus: „Das ist ein altes Gewässer, das keine ökologische Funktion hat.“ Bei der Stadt weiß man das und will deshalb den Burggraben umfassend sanieren und ökologisch aufwerten. Deshalb hat sie Lehr als Berater hinzugezogen. Der hat ein Konzept erarbeitet und eine Kostenschätzung vorgenommen. Und die Stadt muss tief in die Tasche greifen. Auf 387 000 Euro beziffern sich die Gesamtkosten.

Das ist ein gewaltiger Posten im Nachtrag, den Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) im Mai ins Stadtparlament eingebracht hatte. Mit diesem Thema hat sich am Donnerstag der Haupt- und Finanzausschuss befasst. Stöhr stellte das Konzept in Grundzügen vor.

Auslauf undicht?

Größter Kostenposten sei mit rund 100 000 Euro die Erneuerung des Mönchs, sprich des Auslaufs für das Wasser aus dem Burggraben in die Nidda. Lehr glaubt, dass der undicht ist. Weiter soll der Burggraben mit demselben Verfahren belüftet und damit mit Sauerstoff angereichert werden wie der Ritterweiher. „Durch den starken Nährstoffeintrag durch Enten und Nutrias ist in dem Wasser kaum noch Sauerstoff. Es könnte umkippen, die Fische sterben“, erklärt Lehr.

Eine große Rolle spielen wird auch die Ufersicherung. „Einige nicht heimische Tierarten“ hätten in die Uferzonen viele Löcher gegraben, berichtet Stöhr. Hier soll das Ufer wieder befestigt werden, auch durch Steinschüttungen, wie er im Ausschuss sagte. Auf 120 000 Euro beläuft sich die Kostenschätzung für die Anlage von Flachwasserzonen. Die schwimmenden Inseln im Graben sollen bepflanzt werden. „Wir wollen mehr Wasserpflanzen in den Graben reinbringen“, sagte Lehr. So will er Röhrichtzonen schaffen, auch Schwertlilie und Blutweiderich anpflanzen. „Das wertet den Bereich nicht nur optisch, sondern auch ökologisch auf“, betonte er.

Geld für Pfadfinder

So sieht es auch Stöhr: „Durch die Arbeiten werden wir den Burggraben in ökologischer, technischer und optischer Sicht aufwerten.“ Ein weiterer Posten im Nachtrag ist die Sanierung der denkmalgeschützten Burg. Hier, so sagte Stöhr, sei schon viel passiert, aber man müsse die Sanierung fortsetzen. Die Arbeiten an den Außenwänden seien noch nicht abgeschlossen. Das Bühnendach der Burg werde erneuert, weitere Arbeiten stünden an der Remise an, auch der Wartebereich im Kartenbüro werde erweitert.

Der Bürgermeister berichtete in der Ausschusssitzung über zwei weitere Investionen. So wolle die Stadt die Pfadfinder der Grauen Biber mit 2840 Euro für den Einbau einer neuen Küche unterstützen. Der Schäferhundeverein erhalte 1330 Euro für neue LED-Strahler. Ein Antrag von CDU und FDP, 20 000 Euro für das Projekt „Musik in der Kita“ in den Nachtrag aufzunehmen, wurde einstimmig angenommen.

Allein die Grünen stimmen gegen den Nachtrag. „Aber nicht“, wie Jens Matthias sagt, „weil wir den Nachtrag ablehnen, sondern den Haushalt insgesamt. Der Nachtrag erscheint uns sinnvoll. Weil aber der Gesamtetat eine soziale Schieflage hat, lehnen wir ihn ab.“ (pe)