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Der Weg der leeren Hand – Karatekämpfer Michael Gosebruch holt Weltmeistertitel im Kumite

Bad Vilbel/Niederdorfelden. Michael Gosebruch vom Sportverein Gronau (SVG) hat den Weltmeistertitel in Karate gewonnen. Der 43-Jährige aus Niederdorfelden kämpfte sich bei den Weltmeisterschaften in Karlsruhe in der Kategorie Kumite, in der Gewichtsklasse über 90 Kilogramm, an die Spitze. Kumite ist die japanische Bezeichnung für Freikampf und ist eine der Disziplinen von Karate (Weg der leeren Hand), die im Wettkampfsport neben Kata (Form) betrieben wird.

Beim Freikampf stehen sich zwei Karateka (Karateübende) gegenüber und versuchen, wertbare Stoß-, Schlag- und Tritttechniken zu zeigen. Wenn die Kriterien eingehalten werden, wird keiner verletzt. Hält sich jemand nicht an die Vorgaben, erfolgt die Disqualifikation.

Etwa 2000 Sportler aus 40 Nationen waren bei der WM in über 200 Kategorien angetreten. „Ich war beeindruckt von der Kampffläche“, berichtet Gosebruch. In der großen Halle sei bloß eine aufgebaut gewesen. Üblicherweise verteilen sich die Kämpfe auf mehrere Flächen, so dass die Aufmerksamkeit der Zuschauer geteilt ist. In Karlsruhe dagegen waren alle Augen im Saal beim Finale gegen einen Italiener auf ihn gerichtet.

Nach einer Achillesverletzung im vergangenen Jahr war der Sportler froh, überhaupt an den Start gehen zu können. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Juni kam er unter die besten Drei und qualifizierte sich so für die WM.

Schon als Jugendlicher betrieb Michael Gosebruch den Kampfsport, dessen Ursprünge bis ins fünfte Jahrhundert zurückgehen. „Dann habe ich über 20 Jahre nichts gemacht“, erzählt der Niederdorfeldener.

Erst vor vier Jahren fing er wieder mit Karate an. Sein Arbeitskollege Frank Schuck (37) aus Bad Vilbel war gerade im Begriff, eine Karateabteilung beim SV Gronau zu gründen, und so stieg Gosebruch mit ein und unterstützt ihn seitdem als Sempai (der Obere, Ältere). Die verschiedenen Prüfungen für den weißen, gelben, orangenen und grünen Gurt hat Gosebruch schon lange hinter sich. Derzeit trägt er den braunen Gürtel. Im Oktober geht es nach Texas in die USA. Dort macht er bei Schucks Karatelehrer die Prüfung zum Schwarzgurt. Besteht er diese, wechselt er vom Schülergrad in den ersten Grad eines Meisters. Insgesamt gibt es zehn Schüler- und zehn Meistergrade. Beim Karate gehe es nicht darum einen anderen zu verletzen, sondern vielmehr darum, Gewaltsituationen mit Ruhe und Selbstsicherheit zu lösen, erklärt Gosebruch.

Die Harmonie von Körper und Geist sowie die Selbstbeherrschung stünden bei diesem Sport im Vordergrund.