Veröffentlicht am

Der Weg ist frei für Kärber Narretei – Unzählige Karnevalisten stürmten unter Federführung des OGV das Rathaus

Karben. Lange hielt sie dem Sturm der Narren nicht stand, die Wand aus Pappkartons hinter der Glastür im Rathaus. Wie ein Kartenhaus fiel sie am Rosenmontag in sich zusammen, als Gerhard Radgen und der Elferrat des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) siegessicher einmarschierten. Der Magistrat wurde, wie es die Tradition verlangt, in Ketten gelegt. Da hatten Pirat Gerd Rippen (Grüne) und Ritter Jochen Schmitt (SPD) keine Chance. Ehe sie sich versahen, waren sie gefesselt und wurden vorbei am bunten Faschingsvolk auf die Bühne im großen Saal des Bürgerzentrums geführt.

Bürgermeister Roland Schulz (SPD) konnte sich krankheitsbedingt in diesem Jahr nicht festnehmen lassen – die „Freude“ blieb seinen Stadträten vorbehalten. Weitere Narren des OGV zogen hinter den beiden in die Narrhalla ein. „Ab jetzt wird hier nur noch gefeiert, ned’ mehr politisch rumgeeiert“, verkündete OGV-Chef Radgen von der Bühne aus und verlangte erst einmal Sekt, um auf die gelungene Rathauserstürmung anzustoßen. Jetzt, da das Regierungsgebäude gänzlich in närrischer Hand war, konnte es mit der Polonaise weitergehen. Clowns, Matrosen, Hexen und Cowboys reihten sich hinter Radgen, Rippen und Schmitt ein und zogen singend und tanzend durch den Saal.

Das Bühnenprogramm eröffnete der Jubiläumsmarsch des OGV. „Denn unsre Mädcher sind, genau, die schönste aus der Wetterau“, rief Radgen. Die Gardetänzerinnen zeigten ihren rund dreiminütigen Marsch. Die turniererprobte Elena Martini begeisterte mit einem Solotanz und die Schautanzgruppe des OGV gab in grünen Latzhosen ein „Pop-Medley“ zum Besten. Auch der TV Rendel, die FSG Burg-Gräfenrode und der Kultur- und Sportverein Klein-Karben nahmen mit Tänzen an dem Programm teil.

Der Rathaussturm ist eine Tradition, die früher von mehreren Vereinen initiiert wurde. Seit fünf Jahren organisiert der OGV den Sturm alleine. „Die anderen Vereine haben sich nicht mehr beteiligt“, berichtet Radgen mit einem unnärrisch ernsten Seufzer. „Ich finde das sehr schade, weil es eine Möglichkeit wäre, die Kärber Faschingsvereine unter einem Hut zu präsentieren.“ (jeh)