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Die Kunst des schönen Schreibens – Striche, Ranken oder Buchstaben auf das weiße Büttenpapier • Kalligraphie als ein kreativer Ausgleich

Bad Vilbel/Karben. In jedem Text steckt auch ein Bild. Das lernen Frauen im Kalligraphiekurs beim Bildungsforum Dortelweil. In kunstvollen Schwüngen zeichnen sieben Frauen Striche, Ranken oder Buchstaben auf das weiße Büttenpapier. Ihr Werkzeug: Stahlfedern oder Pinsel und Tinte. Das Schönschreiben übt Konzentration, Sorgfalt und Motorik.

In der farbigen Gestaltung von Bildern ließen die sieben Teilnehmerinnen des dritten Kurses beim Bildungsforum (BFD) „Kalligraphie macht Spaß!“ ihrer Kreativität freien Lauf. Den Streifzug in die Kunst des Schönschreibens wagten sie an der Seite von Grafikerin Hana Schejbal. Sie will ihren Schülerinnen nicht nur die Grundlagen der Kalligraphie vermitteln, sondern auch deren Begeisterung für diese Form der Kunst wecken. Beim Spiel der Striche auf den Seiten entstehen Kurven, Kontraste, Figuren und Strukturen. Betrachtern vermitteln sie Rhythmus und Harmonie.

„Die Gestaltung von Texten im Bild und das Malen mit Aquarellfarben ist für alle eine große Herausforderung“, sagt die Kursleiterin. „Durch meine Beschäftigung mit der Kalligraphie begann ich zu lesen, fand einen Zugang zur Poesie und Philosophie“, berichtet Renate Flister. Die Klein-Kärberin ist Steinbildhauerin und hat früher viel geschnitzt. „Es stört mich, dass heute fast nichts mehr mit der Hand geschrieben wird. Hier erfreue ich mich an jeder kreativ gestalteten Seite“, fügt die 71-Jährige hinzu, die zum ersten Mal einen Kalligraphie-Kurs macht. Zu den Erfahreneren in der Runde gehört Ulrike Peters, die zum fünften Mal dabei ist. Monika Schmidt aus Assenheim schreibt auf ihre Zeichnungen das Gedicht „Kinder“ der DDR-Liedermacherin Bettina Wegner.

Für die Groß-Kärberin Gaby Muller (48), die als Account Manager bei der Computerfirma Hewlett Packard arbeitet, ist die Kalligraphie ein angenehmer Ausgleich: „Ich wollte einmal nicht mit der Tastatur arbeiten, sondern zurück zu den Wurzeln der Schreibkunst gehen.“ Und die gebürtige Französin ist begeistert: „Alles, was wir hier in den acht Doppelstunden machen, ist individuell und authentisch. In der Kalligraphie habe ich einen kreativen Ausgleich gefunden.“ So wie ihr geht es auch den Dortelweilerinnen Anne Ottenschläger und Jutta Behrens sowie der Kernstädterin Petra Knorr-Schmidt.

Am letzten Kurstag ging es dann darum, die Kunstwerke in eine präsentable Form zu bringen. Und so fügten die Teilnehmerinnen akribisch die einzelnen Blätter zu Kalendern für das Jahr 2010 zusammen.

Nächste Kalligraphie-Kurs findet im März 2010 im Alten Rathaus in Dortelweil statt.