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Die neue Stadthalle – Wie der Neubau und die Kurhaussanierung voranschreiten

Die neue Stadthalle in Bad Vilbel sieht von außen schon fast fertig aus. Vorne: Die Ausfahrt der neuen Tiefgarage, die im vergangenen Sommer eröffnet wurde. Fotos: Patrick Eickhoff
Die neue Stadthalle in Bad Vilbel sieht von außen schon fast fertig aus. Vorne: Die Ausfahrt der neuen Tiefgarage, die im vergangenen Sommer eröffnet wurde. Fotos: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Der Name steht, die Tiefgarage wird bereits genutzt – aber die Bad Vilbeler Stadthalle ist noch nicht offen. Wie laufen die Arbeiten in der »Vilco«? Wann finden die ersten Konzerte statt? Bauleiter Klaus Rotter und Ehrenstadtrat Klaus Minkel geben bei einer Führung exklusive Einblicke.

Von außen sieht sie schon fast fertig aus, die neue Stadthalle. Wer allerdings in der vor rund neun Monaten 12 690 Quadratmeter großen Tiefgarage unter der »Vilco« hält, wird es mit dem Aufzug oder über die Treppe nicht in die Stadthalle schaffen. Denn was von außen aussieht, als könne die Konzertsaison beginnen, gleicht innen noch einer Großbaustelle. Corona, der Krieg in der Ukraine, unterbrochene Lieferketten, gestiegene Materialkosten.

Konzerte nicht vor dem Sommer 2023
Da sei viel zusammen gekommen, mit dem man nicht rechnen konnte, sagt Bauleiter Klaus Rotter bei einer Führung durch die Hallen. »Wir hoffen, dass wir im Sommer 2023 erste Probekonzerte veranstalten können.« Ehrenstadtrat Klaus Minkel ergänzt: »Es gibt eine Verknappung. Wir können uns ja nicht vom Markt lösen. Die Stahlpreise sind jetzt mindestens doppelt so hoch wie damals. Wir sind froh, dass wir zu halbwegs günstigen Konditionen einkaufen konnten.« Die reinen Baukosten seien von 30 auf 35 bis 36 Millionen Euro gestiegen.

Innerhalb der Stadthalle schreiten die Arbeiten voran. In jedem Raum sind Handwerker beschäftigt. Das Foyer – die gläserne Orangerie verbindet Kurhaus und Stadthalle auf zwei Ebenen – ist von Licht durchflutet und weitläufig gestaltet. Sie bietet ein Blick in den Kurpark, Klaus Rotter sagt: »Auch dort laufen die Arbeiten. Wir begrünen aber nicht im Sommer, sondern im Herbst.«

Anschließend geht’s in den kleinen Saal der Stadthalle. »Ihn wird man mehrfach teilen können. So ist er in verschiedenen Größen für verschiedene Anlässe und für Vereine nutzbar«, freut sich Rotter. Es entstehen Räume zwischen 30 und 250 Quadratmetern. Nebenan entsteht ein großer Raum für Anlieferungen – inklusive gewaltigem Lastenaufzug. »Bei dem Aufkommen an Gästen brauchen wir den auch«, sagt Minkel.

Das Aufkommen soll sich in den kommenden Jahren eine Ebene höher abspielen. Dort ist das Herzstück der neuen Stadthalle. Der große Saal bietet bestuhlt Platz für 1200 Gäste, unbestuhlt gar für 2000. Der Raum nimmt mehr und mehr Form an. Klaus Rotter bleibt an einem Ende das Saals stehen. »Hier haben wir die Möglichkeit, eine Tribüne auszufahren mit 20 Reihen. Die einzelnen Teile können im Saal auch seitlich gestellt werden.« Ebenfalls mobil ist die Bühne. Sie kann bis zu 1,20 Meter hochgefahren werden. »Da passt wirklich ein sehr großes Orchester drauf.«
Der Lastenaufzug hinter der Bühne bietet die Möglichkeit auch schwere Instrumente und Bühnenbilder zu verwenden.

Unsichtbares Denkmal im Kurhaus-Saal
Auf dem Boden liegen derzeit noch die sogenannten akustischen Deckensegel. »Sie dienen der besseren Akustik«, so Rotter. In ihnen wird auch die Beleuchtung angebracht. »Wenn die hängen, kommt das Parkett. Dann sieht man auch schneller die Fortschritte.«
Auf der selben Ebene sind die Handwerker auch im alten Kurhaussaal zu Gange. Dort können Events mit 350 bis 400 Gästen stattfinden. »Leider spielt hier der Denkmalschutz eine große Rolle«, sagt Klaus Minkel und deutet auf die Deckenmalereien.

Die sogenannte Rabitz-Decke ist denkmalgeschützt. Minkel und Rotter blicken mit gemischten Gefühlen nach oben. »Wir wollten eine neue Decke in diesem Stil samt neuester Technik anbringen.« Das Landesdenkmalamt machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. »Jetzt ziehen wir eine Zwischendecke für die Technik ein. Von der Decke und der Malerei wird man dann leider nichts mehr sehen.« Klaus Minkel fügt an: »Leider ist es dann ein unsichtbares Denkmal.«
Von Patrick Eickhoff