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Ein Glücksfall für Bad Vilbel – Altbürgermeister Biwer: Klaus Minkel hat sein Leben in den Dienst der Stadt gestellt

Die berufliche Ära von Klaus Minkel (61), langjähriger ehemaliger Bad Vilbeler Erster Stadtrat und Kämmerer, Kreistagsabgeordneter und bis Montag noch Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Vilbel GmbH und des Eigenbetriebs Stadtwerke Bad Vilbel neigt sich ihrem Ende zu. Weggefährten würdigen den Mann, dem die Quellenstadt in besonderem Maße ihren rasanten Aufstieg von der finanzschwächsten zur finanzstärksten Kommune des Wetteraukreises verdankt.

Günther Biwer, Altbürgermeister (CDU): Klaus Minkel wurde 1980 Erster Stadtrat, in dem Jahr, als ich Bürgermeister wurde. Er hat damals in kürzester Zeit die Finanzen der Stadt durchforstet. Er ist ein genialer Mensch, hat viele gute Ideen, aber auch ein wirtschaftlich-finanzielles Gespür, das bei weitem jenes von Bankern übersteigt. Das war die Grundlage für alles Weitere. Ohne ihn hätte ich die sozialen und kulturellen Vorhaben, wie die Agenda-Projekte und die Burgfestspiele, nicht umsetzen können. Dortelweil-West ist das Hauptwerk Minkels, aber auch um das Kulturzentrum Alte Mühle hat er sich als Baudezernent gekümmert. Klaus Minkel ist ein Marathon-Arbeiter, er hat sein Leben in den Dienst der Stadt gestellt – das ist eine Seelenverwandtschaft zu mir. Er war aber auch als Parteivorsitzender stark involviert, während bei mir die Neutralität stärker im Vordergrund stand.

Erich Glück, Altbürgermeister (ehemals SPD): Bad Vilbel hat Klaus Minkel viel zu verdanken. Er hat die Kommune von der finanzschwächsten zur finanzstärksten der Wetterau gemacht. Er ist ein Finanzmann erster Klasse, auf den man sich verlassen kann – das gesprochene Wort gilt. Bei den Stadtwerken hat er die Loslösung von der Ovag betrieben und damit nicht nur Strom, Gas und Wasser billiger gemacht, sondern mit dem Vilbus auch etwas für die Busunternehmer getan. Minkel hat sich auf einmalige Weise für die Stadt eingesetzt.

Thomas Stöhr (CDU), Bürgermeister: Herr Minkel hat herausragende Leistungen für die Stadt und die Stadtwerke GmbH erbracht. Seine hohe Arbeitsleistung verknüpft mit seinem großen Sachverstand haben maßgeblich zu dem Aufstieg Bad Vilbels zu einer viel beachteten Kommune im Rhein-Main-Gebiet sowie zu dem außerordentlichen Erfolg der Stadtwerke GmbH beigetragen.Er ist ein Mensch, der klar unterscheidet zwischen dem zukunftsträchtigen und dem aus seiner Sicht falschen Weg. Alle die ihn kennen, wissen seinen Rat zu schätzen. Die Bürgerschaft, aber auch ich ganz persönlich, haben ihm viel zu verdanken.

Jörg-Uwe Hahn (FDP), Hessischer Justizminister aus Dortelweil: Klaus Minkel hat für Bad Vilbel vieles bewegt. Dabei hat er teilweise zu sehr unorthodoxen Methoden gegriffen. Ich persönlich war sein erster Referendar und habe einiges von ihm gelernt. Ich wünsche ihm, dass er jetzt endlich intensiver auf seinen Körper hört – und sein Leben entschleunigt.

Günter Sedlak, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen: Klaus Minkel ist und war der Sparkasse Oberhessen und ihren Vorgängerinstituten immer auf ganz besondere Weise verbunden. Natürlich in erster Linie in seiner Zeit als Mitglied des Verwaltungsrates, aber auch in seiner Funktion als Geschäftsführer der Bad Vilbeler Stadtwerke. Er hat die Entwicklung in einer der prosperierenden Regionen unseres Geschäftsgebietes besonders positiv beeinflusst. Vieles, was in Bad Vilbel geschehen ist, trägt seine Handschrift. Ich persönlich schätze Klaus Minkel als besonders kompetenten, menschlichen und immer ansprechbaren Gesprächspartner.

Rafael Zur, Vorstand der jüdischen Gemeinde: Ich habe mit Klaus Minkel vor 20 Jahren einen Streit gehabt, der vor Gericht ging. Ich kam 1977 aus Israel zurück, war über 20 Jahre beim Militär und stürmisch gewesen. Drei Jahre später habe ich mich bei Herrn Minkel dafür entschuldigt. Er ist ein Macher, der einzige in der CDU mit der Lizenz zum Handeln. Minkel hat nur von dem gesprochen, wovon er Bescheid wusste. Bad Vilbel hatte Glück, so einen Menschen zu haben zu einer Zeit, als man etwas machen konnte. Dortelweil-West hat er gut gemacht, die Leitung der Stadtwerke auch. Es ging ihm dabei nicht darum, Geld für sich zu gewinnen, sondern für die Allgemeinheit.

Rainer Fich, Fraktionsvorsitzender der SPD: Ich kenne Klaus Minkel seit 13 Jahren. Er hat in all der Zeit an jedem Tag gewusst, wie es um die Finanzen der Stadt steht. Es war ein Phänomen: Reden zum Nachtragshaushalt hat er ohne jede Vorlage gehalten, er hatte die Zahlen im Kopf. Minkel hat unbestritten Talent im Immobiliengeschäft, hat in Dortelweil-West einige dicke Fische an Land gezogen. Für seine Verhandlungen zur Ansiedlung von Radeberger gilt ihm der Dank auch von uns. Doch sein persönlicher Umgang mit politischen Konkurrenten und Parteikollegen ist davon geprägt, dass er alle, die nicht seiner Meinung sind, für dumm erklärt. Die Leistung, die er erbracht hat, ist außerordentlich. Ich wünsche ihm persönlich eine gute Gesundheit.

Nina Hauer, SPD-Bundestagsabgeordnete: Klaus Minkel hat für Bad Vilbel sehr viel erreicht. Er hatte eine gute Hand für die wirtschaftliche Entwicklung, um die Stadt nach vorne zu bringen. Wir haben zwei Wahlkämpfe gegeneinander, diese aber in der Sache immer fair geführt. Wir haben uns nie persönlich angegriffen und immer sehr sachlich zusammengearbeitet. Im Umgang mit ihm fand ich es nett, miteinander reden und auch mal lachen zu können. Ich wünsche ihm alles Gute für seinen nächsten aktiven Lebensabschnitt. (dd)