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Ein Treffpunkt für die Generationen – Stadt will für „Haus der Begegnung“ eine komplette Etage (375 Quadratmeter) im Marktplatzzentrum anmieten

Bad Vilbel. Schneller als erwartet nimmt das Projekt „Haus der Begegnung“ Gestalt an. Der Magistrat hat jetzt grünes Licht gegeben für die Anmietung einer 375 Quadratmeter großen Etage im ersten Stock des Marktplatzzentrums. Dort soll unter Federführung eines Fördervereins ein nachbarschaftliches Zentrum entstehen. Zahlreiche ehrenamtliche Initiativen sollen dort eine gemeinsame Heimstatt finden. Neben Bistro und Gruppenräumen werden Büros für die Bürgeraktive und die Nachbarschaftshilfe eingerichtet. Auch das Familien- und Seniorenbüro kann dort Sprechstunden anbieten.

Zuvor aber müssen die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 28. Oktober dem Mietvertrag mit Jack Schwarzbart zustimmen. Der Umbau der Begegnungsstätte kostet 300 000 Euro, die sich Stadt und Förderverein teilen wollen. „Ab November geht’s richtig los“, kündigt Hassia-Seniorchef Günther Hinkel für den Förderverein an. Nun beginnt die Suche nach Spendern und Ideen für Benefiz-Aktionen. Im zweiten Quartal 2009 soll der Umbau beginnen und im dritten Quartal beendet sein.

Mit diesem Tempo haben die Initiatoren um Ehrenbürgermeister Günther Biwer nicht gerechnet. Auch die SPD glaubte nicht an einen schnellen Erfolg. Sie hatte das Haus der Begegnung noch als Teil eines Architektenwettbewerbs für die Neue Mitte vorgesehen, für das dann noch Investoren zu suchen gewesen wären.

Die jetzt gefundene Lösung ist für den ehrenamtlichen Wirtschaftsförderer Rüdiger Wiechers (CDU) auch ein gutes Beispiel für „privat-öffentliches Engagement, das in Zukunft immer wichtiger werde, „um Aktivitäten wirtschaftlich solide zu bündeln.“ Dass es mit der Realisierung des Projekts schneller ging, ist auch dem Abschied von der ursprünglichen Idee eines Hauskaufs zu verdanken, für den es derzeit weder geeignete Objekte noch finanzielle Mittel gibt.

Dabei übertrifft das jetzt mögliche Raumangebot von 375 Quadratmetern plus Keller sogar die ursprünglich vom Förderverein veranschlagten 340 Quadratmeter. Außerdem sei die Lage direkt am Marktplatzzentrum neben dem Alten Rathaus mit Blick auf die Nidda sehr zentral und barrierefrei erreichbar. Vom Haus der Begegnung kann auch der Innenhof im ersten Stock mitgenutzt werden. Die Stadt plant, auch wegen der hohen Investitionen einen mindestens zehnjährigen Mietvertrag.

Mit der Begegnungsstätte solle ein Ersatz für die „heute so nicht mehr existierende Großfamilie“ geschaffen werden, erläutert Stöhr: Als Ort für Begegnungen, sich helfen, füreinander einstehen und sich verstehen. Das, so Stöhr, sei „ein großer Schritt für die Bevölkerung und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt“. In dem Haus der Begegnung könne die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Vereine „einen enormen Auftrieb erhalten und weitere Entwicklungsmöglichkeiten würden geöffnet.“ Auch Hinkel zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt: dass es bei der Nachbarschaftshilfe 200 aktive Mitglieder gebe und bei der Bürgeraktive 40 verschiedene Gruppen. Gerade diese litten bislang sehr unter der Raumnot im derzeitigen Hinterhof-Büro und mussten ihre Angebote übers ganze Stadtgebiet verteilen.

Mit der Gründung des Fördervereins am 17. März, an dem sich auch der Magistrat beteiligte, wurde das Projekt konkret. Festgeschrieben wurde, dass das „Haus der Begegnung“ ein mindestens drei Mal, auch sonntags, geöffnetes Bistro als ungezwungenen Treffpunkt erhalten soll. Weiter geplant sind Räume für Gruppenarbeit, generationsübergreifende Treffen, Kulturveranstaltungen, Weiterbildung und fachliche Begleitung.

Es seien Angebote für Familien, Senioren und Kinder möglich, erläutert Biwer: etwa Vorlesenachmittage oder Elterntreffen zu Erziehungsfragen. Auch die Stelle eines Koordinators als Leiter des Hauses ist vorgesehen, um die Initiativen zu vernetzen.

Das Projekt entspreche dem von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) propagierten „Haus der Generationen“, ergänzte Biwer. Allerdings habe man bewusst nicht den Begriff Mehrgenerationenhaus gewählt, weil dort keine Wohnmöglichkeiten enthalten seien. Zudem gibt es Bundesfördermittel nur einmal pro Landkreis. In der Wetterau wird damit das kürzlich eröffnete Mehrfamilienhaus in Friedberg unterstützt.