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Einblicke in die Notunterkunft

Die Feldbetten stehen bereit: An Privatsphäre ist in der Notunterkunft an der Saalburgstraße allerdings nicht zu denken. Foto: Eickhoff
Die Feldbetten stehen bereit: An Privatsphäre ist in der Notunterkunft an der Saalburgstraße allerdings nicht zu denken. Foto: Eickhoff

Sporthalle an der Saalburgstraße bietet bis zu 200 Flüchtlingen eine vorläufige Bleibe

Bad Vilbel. In nur wenigen Tagen hat die Stadt die Doppelhalle in der Saalburgstraße zur Notunterkunft umgebaut. Wo normalerweise Schulsport stattfindet, werden künftig geflüchtete Ukrainer und Ukrainerinnen untergebracht. Die Feldbetten stehen bereit, Schilder in Landessprachen sind angebracht. In den kommenden Tagen sollen die ersten Geflüchteten dort übernachten.

Kühlschränke und Waschmaschinen
Dass sich an der Doppelhalle in der Saalburgstraße etwas getan hat, ist von weitem zu erkennen. Das Gelände ist komplett eingezäunt worden. »Um die Privatsphäre zu sichern und gewissen Zonen einrichten zu können«, sagt die städtische Flüchtlingskoordinatorin Susanne Förster. Sie steht vor dem Eingang der Sporthalle. Gerade werden Kühlschränke angeliefert. »Wir haben eine komplette Infrastruktur hergerichtet samt Waschmaschinen und Verpflegung.«

Zeit hatten Förster, ihre Kollegen von der Stadt, die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer sowie die Sicherheitsfirma »Allstar« nicht viel. »Wir haben beinahe rund um die Uhr gearbeitet«, informiert Nico Adler-Kriegl, der als Bereichsleiter an diesem Morgen gemeinsam mit Förster, dem Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) sowie Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (SPD) durch die Notunterkunft führt.

Erst Ende der vergangenen Woche hatte der Wetteraukreis eine entsprechende Quotierung für die einzelnen Kommunen vorgenommen. »Wir mussten also schnell reagieren«, so Müller-Grimm. Man habe bereits für Montag mit den ersten Flüchtlingen in der Notunterkunft gerechnet. »Der Verteilerschlüssel hat aber dafür gesorgt, dass es dann noch ein paar Tage dauert«, fügt Wysocki an. Denn: Aktuell sind 170 Ukrainerinnen und Ukrainer über das Einwohnermeldeamt registriert. Untergebracht sind diese bei Privatpersonen. Doch: »Bis die ersten in die Notunterkunft kommen ist nur eine Frage der Zeit«, sagt Susanne Förster.

In der Halle an der Saalburgstraße ist alles bereit für die sogenannte Belegungsphase 1. Der Boden ist abgeklebt, Essensbereiche sind aufgebaut, die Feldbetten stehen. 320 Schilder inklusive Übersetzungen gedruckt und laminiert. »Das Schöne ist, dass von den Bettdecken, Bezügen und Kinderbetten fast alles gespendet wurde«, freut sich Förster. Doch bevor die Flüchtlinge die Halle betreten, müssen sie zum Corona-Test. »Sollte der Test positiv sein, greift auch dann ein Konzept«, so Förster. In Isolation geht es dann im Container an der Huizener Straße.

Rund 200 Personen können bei einer Vollauslastung in der Halle untergebracht werden. Für die Belegung greift ein Konzept, was ursprünglich für den Hessentag entwickelt und jetzt von einem Verwaltungsstab angepasst wurde. Erster Stadtrat Sebastian Wysocki sagt: »Die Bedingungen sind sehr gut. Es gibt Duschen, mehrere getrennte Bereiche« Eine vergleichbare Situation sei schwierig zu finden. »Natürlich ist es schade, dass der Schulsport nicht stattfinden kann. Aber es ist eben auch eine besondere Situation.«

Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm lobt den Standort-Vorteil. »Wir haben das EfZet nebendran und wollen mit vielen Angeboten gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfeverein und vielen Ehrenamtlichen, Angebote schaffen.«

Geklärt ist allerdings längst noch nicht alles, wie Susanne Förster abschließend ergänzt. »Wir haben noch viele Telefonate zu führen. Da geht es beispielsweise darum, was mit Haustieren passiert.« Außerdem werde noch ein Bereich zum Stillen für junge Mütter eingerichtet. Denn: 90 Prozent der ankommenden Ukrainer seien Frauen und kleine Kinder.
Von Patrick Eickhoff