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Erster Stadt-Pedaleur – Parlamentsbeschluss: Radverkehrsbeauftragter kommt, ein Konzept kommt nicht

Die Quellenstadt bekommt einen Radverkehrsbeauftragten. Das beschloss das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung auf Antrag der SPD einstimmig. Und berief gleich Joachim Brendel auf diesen ehrenamtlichen Posten.

Bad Vilbel. Der 48-Jährige ist seit 1994 Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club Bad Vilbel und dort Schatzmeister. Brendel legt seine privaten und geschäftlichen Wege zumeist mit dem Rad zurück. Jetzt soll er Stellungnahmen zum Radverkehr abgeben sowie die Stadtverwaltung und die Vilbeler Verkehrskommission beraten.

Ganz so einmütig ging’s bei einem anderen Tagespunkt zum Thema nicht zu. Dabei forderte die SPD ein Radverkehrskonzept für Bad Vilbel – „als Entscheidungsgrundlage, um den Finanzbedarf für weitere Maßnahmen“ abschätzen zu können. Zudem sollen die Anforderungen der unterschiedlichen Nutzergruppe berücksichtigt, Netzlücken identifiziert und Maßnahmen priorisiert werden.

Das lehnte die CDU ab. „Es hilft uns nicht, vorhandene Mängel in ein starres Konzept zu gießen“, so Tobias Utter. Das sah auch der zuständige Dezernent Jörg Frank (CDU) so: „Die Mängel sind bekannt und werden nach und nach beseitigt – auch wenn’s manchmal länger dauert . . .“ Wie die Stadtteile auch für Radler sinnvoll miteinander verbunden werden könne, sei schon in Planung.

Einen besonderen Mangel haben die Grünen am Schöllberg ausgemacht. Für die Fahrtrichtung der Frankfurter Straße vom Heilsberg Richtung Innenstadt fordern sie eine breite Radspur, um den Radlern mehr Sicherheit zu bieten. Das lehnte die Parlamentsmehrheit aus CDU, FDP und Freien Wählern (FW) aber ab. „Das würde die zum Ausweichen und Abbiegen extra breite Fahrbahn zu sehr schmälern“, argumentierte Frank.

Auch das SPD-Argument, dass die Zeit nicht dränge und es in einem Konzept gar nicht so sehr um Details gehen solle, sondern um langfristige Pläne, fruchtete nicht. CDU, FDP und FW lehnten das Radverkehrskonzept ab.

Was den SPD- Stadtverordneten Michael Wolf erzürnte: „Warum haben Sie dann dem Radverkehrsbeauftragten zugestimmt?“, schimpfte er in Richtung der Christdeokraten. Das klinge für Wolf nach einer Alibi-Ernennung. (zlp)

Kontakt zu Joachim Brendel gibt es unter der E-Mail-Adresse jbrendel@adfc-bad-vilbel.de oder unter der Telefonnummer (0 61 01) 12 73 43.