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Famoser Durchmarsch – Dortelweil wird Meister der Gruppenliga und mischt künftig in der Verbandsliga mit

Niemand hätte vor Jahresfrist davon geträumt, dass der SC Dortelweil als Aufsteiger in der Gruppenliga gleich ein Durchmarsch in die Verbandsliga gelingt. Es ist wahr geworden und der SCD konkurriert nun nächste Saison mit dem FV Bad Vilbel und dem KSV Klein-Karben darum, wer die Nummer 1 im Wetterauer Fußball ist.

Bad Vilbel. Gut fünf Minuten waren am Sonntag beim Spiel der Gruppenliga West in Nieder-Weisel noch zu spielen, da wurden im Dortelweiler Lager am Rande des Spielfelds die Trikots mit der Aufschrift „Meister 2012“ schon verteilt. Als der Schiedsrichter wenig später abpfiff und der Dortelweiler 3:1-Sieg unter Dach und Fach war, knallten die Sektkorken: die Dortelweiler Ersatzspieler und die Betreuer stürmten den Rasen. Im Kreis johlten die Spieler – wie schon so oft in dieser Saison – „Spitzenreiter, Spitzenreiter – hey,hey“, wenig später beim Meisterfoto riefen sie sogar im Überschwang „Deutscher Meister wird nur der SCD“.

Nun, die Dortelweiler Fußballer haben jetzt nicht die hässliche Salatschale gewonnen, sondern die Meisterschaft in der Frankfurter Gruppenliga-West. Doch dass der Aufsteiger als Meister den Durchmarsch in die Verbandsliga schaffen würde, hätte vor der Runde niemand getippt. „Bis zur Winterpause war das Ziel der Klassenerhalt. Danach haben wir geschaut, was nach oben geht“, sagte nach Spielschluss Friedel Lutz, früherer Nationalspieler und WM-Teilnehmer 1966, der als Dortelweiler den Verein seit Jahrzehnten nach Leibeskräften unterstützt.

„Entscheidend für die Meisterschaft war die mannschaftliche Geschlossenheit“, ergänzte ein überglücklicher Albert Steul, der 34 Jahre Vorsitzender des SC war. „Sensationell. Die Mannschaft hat Großartiges geleistet“, freute sich Erfolgscoach Markus Beierle, der bei sich selbst eine „Riesenerleichterung“ verspürte.

Nicht ganz zu Unrecht. Denn in der Anfangsphase sah es düster für die Dortelweiler aus. Nieder-Weisel hatte in der Anfangsviertelstunde gleich drei dicke Torchancen. Doch SC-Torhüter Rene Gübler brachte die Angreifer Patrick Berschik (5./8.) und Gökhan Kocatürk (10.) zur Verzweiflung. „Am Anfang waren wir nervös“ räumte SC-Trainer Beierle ein. Kein Wunder: Schließlich betrug der Vorsprung gegenüber den zweitplatzierten Kalbachern vor dem letzten Spieltag nur zwei Punkte. Doch spätestens nach dem Führung durch Fidel Zegai, der einen Freistoß aus 22 Metern über die Mauer hinweg ins Netz zirkelte (34.), war die Sicherheit da.

Kommt Daniel Gunkel?

Kurz nach Wiederanpfiff hatten die Gäste zwar den Ausgleich auf dem Fuß, aber sie brachten den Ball wieder nicht im Gästegehäuse unter. Stattdessen erhöhte Dortelweils Torjäger Robin Dobios nach Vorlage von Nico Schad auf 2:0 (53.). Und spätestens als der aufgerückte Verteidiger Patrick König in der 70. Minute aus sechs Metern das 3:0 markierte (wiederum hatte ihn Schad prima bedient), war die Messe gelesen. Der Nieder-Weiselern Ehrentreffer (ein herrlichen Alleingang von Sebastian Volp (83.)) war nur Ergebniskosmetik, was die Dortelweiler Siegesstimmung nicht trübte.

Die Dortelweiler dürfen sich jetzt in der Verbandsliga, die sie erstmals erklimmen, auf Derbys gegen den FV Bad Vilbel und den KSV Klein-Karben freuen. Dort können sie aber nicht mehr auf die Tore von Robin Dobios hoffen, der zum FSV Frankfurt wechselt. Zudem wird Abwehrchef Frank Ziegler die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Doch SC-Coach Beierle ist im Hinblick auf Verstärkungen zuversichtlich: “Wir werden Leute mit dem erforderlichen Niveau holen.“ Gerüchte besagen, dass die Dortelweiler an dem ehemaligen Bundesliga-Profi Daniel Gunkel dran sind. Der ist ein guter Kumpel von Stürmer Fidel Zegai.