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Fast schon unheimlich

Fußball-Verbandsligist FV Bad Vilbel kommt super in die Saison:

Wie sein Bruder und Mannschaftskapitän Nuh Uslu so zeigte sich auch Vilbels Stürmer Fatih Uslu in guter Frühform. Hier tanzt er seinen Gegner Brauckmann aus. Foto: Endres
Wie sein Bruder und Mannschaftskapitän Nuh Uslu so zeigte sich auch Vilbels Stürmer Fatih Uslu in guter Frühform. Hier tanzt er seinen Gegner Brauckmann aus. Foto: Endres

Mit sechs Punkten ist nach zwei Spieltagen der FV Bad Vilbel der Überraschungsspitzenreiter in der Fußball-Verbandsliga Süd.

Bad Vilbel. Mit dem zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel erwischt der FV Bad Vilbel einen Saisonstart nach Maß, zumal er auch in der Pokalrunde doppelt erfolgreich war. Das war nach dem Umbruch vor dem Rundenauftakt nicht zu erwarten.

Sie wurden immer länger, die letzten Spielminuten am Freitagabend am Nidda-Sportfeld: Der FV führte 2:1 gegen Eintracht Wald-Michelbach, ließ einige hochkarätige Konterchancen liegen – und musste zittern, als es in der 94. Minute nochmals nahe der Mittellinie einen Freistoß auf das FV-Tor gab. Doch auch dieser verpuffte, und um 21.50 reckte FV-Coach Amir Mustafic jubelnd die Hände in den schwülen Vilbeler Nachthimmel.

Nach dem 3:1-Auftaktsieg und dem Sieg unter der Woche im Pokal beim Gruppenligisten in Neu-Anspach folgte jetzt binnen fünf Tagen der dritte Streich des FV Bad Vilbel. „Das wird mir ja fast schon unheimlich“, meinte der erleichterte Mustafic nach Spielschluss – und ergänzte: „Man soll das nicht überbewerten, wir stehen am Anfang der Saison.“

Gut weggesteckt

Trotzdem ist es erstaunlich, dass der FV Bad Vilbel die Verluste von Leistungsträgern wie Torwart Robert Cue und Abwehrchef Steven Cue (beide Ober-Rosbach), Alex Bauscher (Bruchköbel), Jonathan Tesfaldet (SC Hanau) und Patrick Albert (Neu-Isenburg) weggesteckt hat. Und umso wichtiger ist es, dass Nuh Uslu dem Klub erhalten blieb. Der Mannschaftskapitän war der beste Spieler in seinem Team, er setzte nach einer Viertelstunde den 20-jährigen Marvin Strenger glänzend in Szene – und der Youngster, der in der vorigen Saison nach einem Kreuzbandriss lange fehlte, überwand den fast zwei Meter großen Gäste-Keeper Helfrich mit einem klasse Heber aus rund 14 Metern zum 1:0.

Nach dem guten Auftakt für die Vilbeler übernahmen die Gäste aus dem Odenwald, deren Fans mit einem eigenen Bus angereist waren, nach gut einer halben Stunde das Kommando. Dabei sprang aber zunächst nichts Zählbares heraus, ehe kurz vor dem Pausenpfiff eine Flanke von der rechten Seite durch den FV-Strafraum segelte und Jan Gebhardt zum 1:1 ins kurze Eck traf (44.).

Dieser Schock steckte den Vilbelern auch nach dem Wechsel noch in den Gliedern – die Gäste dominierten und kamen über den pfeilschnellen Gebhardt auf der linken Seiten immer wieder zu gefährlichen Szenen. „Wir waren da nach den vielen Spielen zuletzt etwas müde“, räumte Mustafic ein. Doch mitten in diese Drangphase der Gäste hinein fiel das 2:1 für den FV Bad Vilbel: Patrick Gischewski passte auf links durch, der im Abseits stehende Fatih Uslu griff nicht ins Spiel ein, aber dafür kam von hinten Marvin Strenger angerauscht. Er setzte sich gegen einen Eintracht-Abwehrspieler durch und düpierte den herauseilenden Helfrich abermals mit einem Schlenzer ins lange Eck (59.).

Fünf Minuten später konnten sich die Hausherren aber beim Aluminium ihres Gehäuses bedanken, dass nicht das 2:2 fiel, als Gebhardt einen umstrittenen Strafstoß an die Latte donnerte. So blieb es beim knappen Sieg und dem optimistischen Ausblick von Coach Mustafic: „Jetzt spielen wir bei Aufsteiger Mühlheim. Das wird bestimmt wieder schwierig, aber auch da peilen wir einen Sieg an.“