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Fest im Musikantenhimmel – Die Fans feierten im Kulturforum „eine der besten Stadtkapellen der Welt“ • U-Musik mit Akkorden in Sektlaune

Bad Vilbel. Im Groove vereint waren Publikum und Musiker bei den Jahreskonzerten der Stadtkapelle am vergangenen Wochenende. Mit ihrem unverkennbaren Sound und dem abwechslungsreichen Repertoire spielte die Stadtkapelle brillant gegen das Vorurteil der „Dicke-Backen-Musik“ an. Nicht umsonst nannte sie Rathauschef Dr. Thomas Stöhr bei der Eröffnung der Nordumgehung „eine der besten Stadtkapellen der Welt“.

Zugaberufe und Fans, die partout nicht das Kulturforum verlassen wollten, markierten die zwei Jahreskonzerte der Stadtkapelle Bad Vilbel. Die Begeisterung des Publikums spornte die 65 vor Freude strahlenden Musiker und ihren Dirigenten Thomas Mohr zu immer neuen Höchstleistungen an. Das breite Repertoire der Konzerte mit Mini-Gruppe, Schüler- und Hauptorchester reichte von Klassik und Filmmusik über Rock und Pop bis zum Swing.

Verbindender Aspekt aller Stücke der ambitionierten Hobbymusiker war die künstlerische Qualität der Interpretationen. So bestach Nicola Nicolay bei „Variants on an English Hymn Tune“ mit ihrem Solo für Euphonium. Sie traf den einzigartig warmen Ton des tiefen Blechblasinstrumentes perfekt. Zu den Klassikstücken gehörte die Rockversion von Bachs „Toccata in D Minor“. Bei Franz von Suppés konzertanter U-Musik aus dem 1846 uraufgeführtem Lustspiel „Dichter und Bauer“ gerieten selbst die Akkorde in Sektlaune. Aus dem mitreißenden Disney-Abenteuerspektakel „Fluch der Karibik“ spielte das Orchester die Titelmusik. Diese komponierten Hans Zimmer und Klaus Bartelt, „zwei waschechte Frankfurter Jungs“, wie Moderator Oliver Eibl, Flügelhornist der Stadtkapelle Bergen-Enkheim, verriet. Zu den Solisten bei „Pirates of the Caribbean“ gehörte Saxophonist Michael Spiegler. Er fing mit seinem Instrument gekonnt die Dramatik des Stückes ein. Zuvor hatte er die Piratenflagge geschwenkt und die Schlagzeuger sich in furchteinflößende Freibeuter verwandelt.

Die erste Folk-Oper Amerikas, „Porgy and Bess“ von George Gershwin, vereint Elemente aus Jazz, Spirituals und Blues mit europäischen Opernklängen. Die Musiker der Stadtkapelle spielten daraus und aus dem Musicalwelterfolg „Mama Mia“ jeweils ein schwungvolles Medley. Zu den Zugaben des Hauptorchesters gehörten die Titelmelodie mit „schrägen Tönen“ aus dem Filmhit von 1910 „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ sowie eine Hommage an die Hits von Udo Jürgens. Als Saxofonist Michael Spiegler sie sang, tobte der Saal.

Zuvor hatten die elf Schüler der Mini-Gruppe, die seit einem Jahr ein Instrument erlernen und seit Januar zusammen spielen, unter Leitung von Karl-Heinz Jäger ihren Einstand mit Liedern wie „Teekuchen Bäcker“ und „French Song“ gegeben. Ihnen folgten die 20 zwischen elf und 17 Jahre jungen Instrumentalisten des Schülerorchesters der Stadtkapelle. Wolfgang Beck gab sein Debüt als Dirigent mit George Bizets „Highlights from Carmen“. „Da stehen nur wenige Noten drin, aber die hüpfen davon“, lobte der Moderator.