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„Feuerteufeln“ auf der Ferse – Neue Arbeitsgruppe klärt 25 von insgesamt 80 Fällen in Bad Vilbel auf – Menschenleben in Gefahr

Bad Vilbel. Seit Mitte 2008 war es in Bad Vilbel zu Dutzenden Brandstiftungen gekommen. Die Anfang Mai eingerichtete Arbeitsgruppe der Wetterauer Polizei kann inzwischen mehrere Erfolge aufweisen.

Vorwiegend wurden Mülleimer und Papiercontainer angezündet. Zu Brandstiftungen, die sogar Menschenleben gefährdeten, kam es dann im April 2010 in Bad Vilbel und auf dem Heilsberg, als ein Auto und Papiercontainer angezündet wurden – sie standen in der Bodelschwinghstraße in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern.

„Dies stellte im Vergleich zu den vorherigen Fällen eine wesentlich höhere Gefährdung für Personen dar und bedeutete auch einen höheren Sachschaden“, betonte gestern Polizeisprecher Jörg Reinemer. Insgesamt 80 Fälle von Brandstiftungen wurden seit 2008 in Bad Vilbel angezeigt.

Die gute Nachricht: Bislang 25 Fälle davon konnte die neu gegründete, fünfköpfige Arbeitsgruppe aufklären. „Für 16 Brandlegungen dürfte eine Tätergruppe von insgesamt vier Personen verantwortlich sein“, erklärte Reinemer. Es handele sich um einen 18-Jährigen, einen 19-Jährigen und einen 20-Jährigen, alle aus Bad Vilbel, sowie einen 19-jährigen Frankfurter.

In mehreren Vernehmungen stellte sich heraus, dass diese Heranwachsenden mehrere Mülleimer und Müllcontainer zwischen Oktober 2008 und Juli 2009 in Bad Vilbel in Brand setzten. Ein Teil dieser Gruppe wird auch verdächtigt, weitere Brandstiftungen begangen zu haben.

Zwei Verdächtige der Gruppe zündeten am 18. April einen Mülleimer in Bad Vilbel an. Es handelt sich hierbei um die beiden 20-Jährigen. Der 19-jährige Bad Vilbeler wird zudem verdächtigt, eine Papiermülltonne im April angezündet zu haben.

Ein anderer, nicht aus dieser Gruppe stammender Verdächtiger, ein 18-jähriger aus Bad Vilbel, soll in sechs Fällen Papiercontainer und Müllcontainer am 17. April auf dem Heilsberg angezündet haben.

Dank einer DNA-Spur konnte eine weitere Brandstiftung geklärt werden. Es handelt sich um das Niederbrennen einer Gartenhütte am 26. September 2008 in Bad Vilbel.

Bei dem Brandstifter handelt es sich mutmaßlich um einen 18-jährigen Bad Vilbeler. In nachfolgenden Vernehmungen konnte noch ein weiterer 18-jähriger Bad Vilbeler und ein 18-Jähriger aus Altenstadt als Tatverdächtige ermittelt werden.

Die Ermittlungsarbeit umfasste viele polizeiliche Routinemaßnahmen, aber auch Gespräche mit Zeugen und Anwohnern. Der Leiter der Arbeitsgruppe, Oliver Nolte: „Bemerkenswert für uns war, dass die Brandlegungen durch verschiedene Personen und zum Teil aus der Gruppe heraus begangen wurden. In den letzten Wochen haben wir nichts unversucht gelassen. Wir haben sogar Brandversuche zusammen mit der Stadt Bad Vilbel und der Feuerwehr durchgeführt, um Auswirkungen eines brennenden Müllcontainers erkennen zu können. Wir werden weiter Ermittlungsmaßnahmen und Kontrollen durchführen, um die anderen Straftaten auch aufklären beziehungsweise weitere Straftaten zu verhindern.“

Im Falle einer Verurteilung droht den Brandstiftern eine mehrjährige Gefängnisstrafe. (zlp)

Die Polizei sucht weiter nach Zeugen und Hinweisen zu den Bränden. Informationen werden auf Wunsch auch vertraulich behandelt. Kontakte zur Polizei Bad Vilbel sind unter Telefon (0 61 01) 5 46 00 möglich.