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Frankfurt gibt Wysockis Vorschlag keinerlei Chance

Trasse durch den Grüngürtel genehmigt zu bekommen sei unrealistisch

Die Verkehrssituation auf der Büdinger Straße (L 3008) in Richtung Massenheimer Nordumgehung soll durch die neue Südtangente entlastet werden. Foto: Kopp
Die Verkehrssituation auf der Büdinger Straße (L 3008) in Richtung Massenheimer Nordumgehung soll durch die neue Südtangente entlastet werden. Foto: Kopp

Der Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) sieht für die vom Bad Vilbels Erstem Stadtrat vorgeschlagene Tangente keine Realisierungschance, da die vierspurige Trasse mitten durch den Grüngürtel führen würde.

 

Bad Vilbel/Frankfurt. Nein, besprochen seien die Ideen noch nicht, sagt Sebastian Wysocki. „Die entsprechenden Gespräche folgen nun und sind bereits terminiert.“ Einige in Frankfurt dürften gespannt darauf sein, den 33 Jahre alten CDU-Politiker kennenzulernen, der vor zwei Jahren zum Ersten Stadtrat in Bad Vilbel gewählt wurde. Denn er schlägt in einem „Masterplan zur Verkehrsentlastung“ eine Schnellstraße im Frankfurter Nordosten vor.

Bei Sebastian Wysocki heißt die Trasse „Südumgehung Bad Vilbel“. Sie soll zwischen den beiden Städten auf Frankfurter Gemarkung verlaufen und das Preungesheimer Dreieck samt der A 661 mit der B 521 in Bergen verbinden. Auf recht gerader Linie entstünde so eine West-Ost-Tangente über drei Kilometer durch Felder und Wiesen.

Vor allem die eigene Stadt will der für Verkehr zuständige Stadtrat damit entlasten. Mit 18 000 Fahrzeugen pro Tag ist die Landesstraße L 3008 überlastet. Sie führt als Büdinger Straße durch den Bad Vilbeler Norden und wird von vielen Pendlern genutzt, die aus dem Main-Kinzig-Kreis und der östlichen Wetterau nach Frankfurt wollen. Täglich gibt es dort Staus. Lösungsvorschläge, etwa ein Straßentunnel unter der Nidda, ließen sich bisher nicht realisieren.

Drei Anschlussstellen

Deshalb möchte Wysocki gern den Verkehr aus Richtung Nordosten über die B 521 „direkt nach Frankfurt anbinden“. Die schon heute überlastete Friedberger Landstraße scheidet dabei als Lösung allerdings aus. Deshalb möchte der Bad Vilbeler die Bundesstraße nördlich von Bergen zu einem insgesamt rund fünfeinhalb Kilometer langen, vierspurigen Autobahnzubringer ausbauen: Dieser würde nach seiner Vorstellung schon im Nordosten von Bergen in Höhe der Kleingärten beginnen und von dort nach Westen führen.

Die Schnellstraße bekäme drei Anschlussstellen: nördlich von Bergen, an der Vilbeler Landstraße südlich des Umspannwerks und an der Friedberger Landstraße nördlich des Alten Zollhauses. Anschließend trifft die Straße nach weiteren 1,5 Kilometern auf die A 661 und die B 3. Das Preungesheimer Dreieck müsste dafür zum Autobahnkreuz erweitert werden. Alternativ könnte die Umgehung weiter südlich an die A 661 angeschlossen werden.

Wysocki hofft darauf, dass sein Vorschlag nicht nur in Bad Vilbel auf Zustimmung stößt. Eine solche Straße nutze ja allen benachbarten Orten, betont er. „Es käme zu keinem Rückstau mehr auf der B 521, und der Schleichverkehr über den Heilsberg oder über Berkersheim würde unterbunden.“ Ebenso erwartet er weniger Durchgangsverkehr in Seckbach und Bergen.

Nur schneller im Stau

Eine andere Hürde ist der Umweltschutz. „Selbstverständlich wird man sich im Zuge einer Planung damit auseinandersetzen müssen“, sagt der Stadtrat. Geprüft sei es aber noch nicht. Für den Frankfurter Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling (SPD), der über die Idee aus Bad Vilbel bisher nicht informiert war, ist schon absehbar, wie eine solche Prüfung ausgehen würde: „Die Trasse verläuft mitten durch den Grüngürtel, ich gebe diesem Vorschlag keinerlei Chancen.“ Es wären gleich mehrere Schutzgebiete betroffen. Aber auch aus verkehrlicher Sicht ergibt die Straße aus seiner Sicht keinen Sinn. „Die Autofahrer gelangen damit nur schneller in den Stau.“ Denn die A 661 oder die Friedberger Landstraße würden dadurch nicht entlastet.

Wysocki sagt, er wolle mit seinem Vorschlag wenigstens „die nötigen Diskussionen anstoßen“. Er wagt keine Prognose, wie schnell eine solche Straße realisiert werden könnte. „Zeithorizonte sind hier schwer abzuschätzen.“ Ihm ist bewusst, dass die Bad Vilbeler „ja nicht alles selbst entscheiden können und auf Unterstützung in der Region angewiesen sind“. Vor allem aber wäre er auf die Unterstützung aus Frankfurt angewiesen. (den/gm)