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Für ein Jahr nach Polen – 19-Jährige geht an die Jugendbegegnungsstätte Auschwitz und sucht Förderer

Bad Vilbel. Die schriftlichen Abiturprüfungen hat Henrike Battenhausen, 19-jährige Schülerin des Georg-Büchner-Gymnasiums, hinter sich. Jetzt bereitet sie sich auf die mündlichen vor, denkt aber auch bereits über den kommenden Herbst nach. Ab September wird sie nämlich für ein Jahr als freiwillige Helferin in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte im polnischen Oswiecim arbeiten. Der deutsche Name des Städtchen lautet Auschwitz; nur wenige Kilometer außerhalb hat während des Dritten Reiches die deutsche Besatzungsmacht das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz errichtet.

Vor anderthalb Jahren hat Henrike Battenhausen die heutige Gedenkstätte in Auschwitz besucht und dabei auch eine Freiwillige der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (ASF) kennen gelernt. Ihr Beispiel imponierte Henrike derart, dass sie sich auch entschloss, nach ihrem Abitur ebenfalls für ein freiwilliges Jahr in die Begegnungsstätte zu gehen. Die Idee, im Ausland Erfahrungen zu sammeln, hatte sie bereits länger. Sie wollte aber nicht als Au-pair nach Frankreich oder mit „Work and Travel“ nach Australien oder Neuseeland. Da sie sich sehr für Politik und Geschichte interessierte, war die Entscheidung, sich bei ASF zu bewerben, gefallen. Die gemeinnützige ASF hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an den Nationalsozialismus wach zu halten, weil die Folgen der im Dritten Reich begangenen Verbrechen auch heute noch nachwirken, erläutert Henrike Battenhausen die Ziele des Vereins, der sich ganz allgemein auch für Völkerverständigung, interreligiösen Dialog und gegen Rassismus einsetzt.

ASF entsendet jährlich rund 180 Freiwillige in elf europäische Länder sowie auch in die USA und nach Israel. Die Freiwilligen arbeiten in Gedenkstätten, Museen, bei Menschenrechtsorganisationen, in Behinderten- oder Altenheimen.

In der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz wird Henrike Battenhausen Gruppen betreuen und vor Ort den geplanten Ablauf organisieren. Natürlich werde sie dabei auch die polnische Kultur besser kennen lernen, und kann Polen etwas von ihrem Leben in Deutschland näher bringen, freut sie sich. Zuvor sind aber noch die Vorbereitungen zu erfüllen. Hierzu gehören ein zweiwöchiges Sozialpraktikum sowie eine Gedenkstättenfahrt. „Außerdem muss ich natürlich polnisch lernen“, berichtet sie.

„Zerstörung kann nicht immer ungeschehen gemacht werden, aber Beziehungen können wieder aufgebaut werden. Das gilt nicht nur für Nationen, sondern auch für Individuen, und es ist die einzig mögliche Grundlegung für Frieden“, wird eine ASF-Freiwillige auf der Homepage der Aktion Sühnezeichen (www.asf-ev.de) zitiert. ASF finaziert sich zu zwei Dritteln aus Spendengeldern. Um ihr freiwilliges Jahr mitfinanzieren zu können, sucht Henrike mindestens 15 Förderer, die über ein Jahr jeweils zehn Euro monatlich spenden. Einige Förderer hat sie bereits gewonnen. Wer sich eventuell anschließen und Auskünfte erhalten möchte, kann Henrike Battenhausen unter Telefon (06101) 497103 oder per E-Mail heni.b@gmx.de erreichen. (hah)