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Goethe als Anwalt in Gronau – Tennisclub feiert 25. Geburtstag mit Rückblick in die Historie, Musik, Tanz und Getränken zu D-Mark-Preisen

Bad Vilbel. Das charakteristische „Plop“ ihrer Tennisbälle ersetzten Mitglieder des TC 84 Gronau bei ihrer Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Vereinsbestehen durch den hellen Klang ihrer Sektgläser beim Anstoßen. In ihrer Festrede „Johann Wolfgang von Goethe, eine einsame Kuh und 25 Jahre TC 84 Gronau“ erinnerte die Vorsitzende Belen Fernandez-Linhart an die Anfänge des Sportclubs. Die Idee, in Gronau einen Tennis Club zu gründen, hatte Wilma Dauterich. Von der Gründung bis zum ersten Spiel auf der in der Gemarkung „Auf der Speck“ gelegenen Anlage sollten neun Jahre vergehen.

In dieser Zeit hielten die 80 Gründungsmitglieder, von denen noch heute viele aktiv sind, ihrem Verein die Treue. Sie mussten mit Hilfe der Stadt zahlreiche Hürden überwinden. Naturschutz und Baubehörden liefen gegen den Standort an der Nidder Sturm und Anwohner prozessierten gegen die geplante Tennisanlage. Die Stadt stellte den ehemaligen Rasenplatz der Gronauer Kicker als Ausgleichsfläche für den Natur- und Auenschutz zur Verfügung und der Regierungspräsident in Darmstadt gab grünes Licht zum Bau der Anlage. Zuvor hatten die Sportler den Prozess am Verwaltungsgericht gewonnen.

In ihrer Rede erinnerte Belen Fernandez-Linhart daran, dass die Wiesen zwischen Nidda und Nidder bereits 200 Jahre zuvor Gegenstand eines Prozesses waren. Diesen führte damals im Auftrag des Dorfes Nieder-Erlenbach der junge Rechtsanwalt Johann Wolfgang von Goethe gegen Dortelweil. Gegenstand des Prozesses war Heu von den Wiesen, zu denen auch die gehörten auf denen sich der heutige Tennisplatz befindet. Das Heu verlangte die freie Reichsstadt Frankfurt von den Gemeinden im Rahmen der Frondienste. Im Gegensatz zu den Gronauer Tennisspielern verlor Goethe 1772 seinen Prozess. Das Reichskammergericht hatte entschieden: „Ihr seid verpflichtet, unangemessene Frondienste zu leisten, wenn euch das die Obrigkeit auferlegt.“ So graste bis zum Eintreffen der Bauarbeiter, wie ein Zeitungsfoto belegt, eine einsame Kuh auf dem Gelände.

Heute frönen dort 170 Vereinsmitglieder, davon 62 Kinder und Jugendliche, auf vier Plätzen ihrem sportlichen Hobby. Zur Erholung und Geselligkeit wird die Vereinshütte mit großer Terrasse genutzt. Zum Spielen und Toben steht dem Nachwuchs eine Kinderspielwiese zur Verfügung.

Nach dem Eröffnungsvortrag gratulierte der Gronauer Gospelchor mit einem Ständchen. Eine Akrobatenshow und eine „Oskarverleihung“ rundeten das offizelle Programm ab, bevor DJ Dieter Faas Hits aus der Gründungszeit und das Beste von heute zum Tanzen auflegte. Großen Anklang bei den Gästen fand neben dem Buffet auch der Gag, das alle Getränkepreise wie bei der Vereinsgründung 1984 in D-Mark zu entrichten waren. An einer eigens eingerichteten Kasse konnten Euro getauscht werden. (fau)