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Handgemacht

Bad Vilbel. In vielen Familien sind Weihnachtskrippen wie Adventskränze Symbole der Vorfreude auf Weihnachten. Einige Krippen begleiten Familien oft Jahrzehnte und über Generationen hinweg als wohlbehütete Schätze durch die Adventszeit. Einen Einblick in die Welt der Weihnachtskrippen gibt wieder das Heimatmuseum in Massenheim. „Wir zeigen an zwei Wochenenden über 50 verschiedene, meist handgemachte Krippen“, kündigt Brigitte Boos an.

Zur Verfügung gestellt wurden die Krippen durch Massenheimer und Vilbeler Familien. Zu ihnen gehört auch Marlene Schröder-Greim, die Weihnachtskrippen sammelt und inzwischen 120 besitzt. „Ich habe Krippen in allen Größen und verschiedenen Ausführungen von traditionell bis modern.“ Ihre kleinste Krippe ist gerade einmal einen Zentimeter groß. Sie wurde für eine Puppenstube angefertigt. Zwischen die Krippen stellte die Sammlerin die Heilige Familie aus Egli-Figuren. Auf dem die Figuren umfließenden Umhang steht der berühmte erste Absatz des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.

Links vom Eingang baut Elisabeth Schaefer ihre Familienkrippe auf. Vor über 70 Jahren kaufte sie ihr verstorbener Mann Helmut im Urlaub im Grödnertal. Vor der mit Holzschindeln gedeckten, dunklen Hütte stehen handgeschnitzte, helle Holzfiguren zwischen Steinen auf einem grünen Vlies.

Stolz ist Wolfgang Grimm auf eine Leihgabe aus Rüsselsheim. Die aus hellem Tannenholz detailreich geschnitzte Krippe – die Fensterläden lassen sich schließen und öffnen – ist ein wahres Schmuckstück. Geschnitzt wurde sie von einem Gefängnisinsassen.

Auch Wolfgang Grimm hat das Basteln von Weihnachtskrippen als Hobby für sich entdeckt. In der Krippenausstellung im Heimatmuseum zeigt er eine sieben Jahre alte Arbeit. „Den Stall habe ich aus einer Obststeige gebaut, die Scharniere aus einer Weißblechdose geformt und der links von der Hütte stehende Baum ist Teil einer Wurzel, die ich beim Spaziergang im Wald gefunden habe. Gekauft habe ich dazu passende Holzfiguren im Grödnertal während eines Urlaubs in Südtirol.“

Anleitung zum Bauen

Vor 20 Jahren bastelte, schnitzte und bemalte Steffi Otto eine mit grünem Moos und Baumrinde gedeckte Hütte aus einem alten Stiefelknecht. Beim Schnitzen und Bemalen der Holzfiguren und Tiere ließ sie sich von den bekannten Ostheimer-Holzfiguren inspirieren. Sie hatte in der Rhön Figuren von Margarete Ostheimer gesehen, die sie nachhaltig beeindruckten. Eine kleine Kamelgruppe steht wartend vor der Szene.

Auch der Vater von Marianne Tryba hat 1960 in Bad Münder eine Weihnachtskrippe für seine Familie gebastelt. Und dabei sehr praktisch gedacht. „Die Krippe steht auf einem Unterteil eines alten Radios. In den Rand hat er Löcher für „Tannen“ gebohrt. Das Strohdach des Stalles ist aufklappbar“, berichtet Tocher Marianne. Gebettet sind die Figuren und Tiere auf einem weichen Strohlager, inmitten eines „Tannen“ umstandenen Platzes vor dem mit einem Weihnachtstern dekorierten, beleuchteten Stall. „Die Beleuchtung habe ich zusammen mit meinem Papa gebastelt“, berichtet die Leihgeberin.

Inmitten der Krippen baut das Team eine kleine Ausstellung mit Büchern und Anleitungen zum Bau einer Weihnachtskrippe auf. (fau)

Geöffnet ist die Krippenausstellung im Heimatmuseum Massenheimvom 6. bis 15. Dezember immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Am 10. Dezember wird die Ausstellung um 18 Uhr in den „lebendigen Adventskalender“ einbezogen.