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Helau! Vilbel in Narrenhand-Nach einem farbenfrohen Umzug das Rathaus erstürmt und den Bürgermeister in Ketten gelegt

Bad Vilbel. Wunderschönes Frühlingswetter lockte am Samstag hunderte Menschen in die Vilbeler Straßen, um – oft in herrlichen Verkleidungen – den farbenfrohen Zug der Rathaus-Eroberer mit phantasievollen, bunten Figuren, geschmückten Wagen und kessen Tänzerinnen der Vereine, einer strahlenden Quellenkönigin Sahra I. und als Höhepunkt einem hemmungslos jubelnden Kinderprinzenpaar und einer ausgelassenen Karnevalsprinzessin mit ihrer Hofdame in der weißen Pferdekutsche zu sehen. Die Fan-Kurve vor dem Alten Rathaus bauten die Sandhasen konsequent zum Stimmungsnest aus. Dort gab es diesmal nicht nur Musik, sondern Thomas Horinek erwies sich ein Mal mehr als ein begnadeter Stimmungsmacher. Allein durch seine – sagen wir: ungewöhnliche – Musikauswahl zog er die Aufmerksamkeit auf sich. Schlager und Schunkellieder ist man ja in der fünften Jahreszeit gewohnt. Aber die Jungs von AC / DC dürften nie davon geträumt haben, als Karnevalskapelle eingesetzt zu werden. Die Ablösung nahte bald. Schnell noch ein Ständchen und schon zog die Stadtkapelle hinter dem Motto-Bähnchen der Sandhasen-Purzelgarde auf den Platz und rückte den Sound gerade.

Was dann folgte, war ein buntes Panopktikum der Sandhasen-Abteilungen, der befreundeten Karnevalvereine „Die Schoten“ und aus Nieder-Erlenbach „Die Bodentrampler“ sowie zahlreicher Sportvereine wie des SC Dortelweil, des KTV, des SSV Heilsberg und des Fun-Ball. Die Guttempler, das Jugendrotkreuz, das DRK mit dem DRK-Kleiderladen, das Hyundai-Autohaus und die „Schlümpfe“ vom Handwerkerverein waren ebenso mit von der Partie wie der jüngste Nachwuchs der Stadt vom Kindergarten „Matschepampe“ und von der Krabbelgruppe „3 minus“. Keinesfalls fehlen durfte die Kanone der Sandhasen. Sie wurde gebraucht, um das Rathaus sturmreif zu schießen.

Doch was war das? Die Angreifer mit Karnevalsprinzessin Michaela I., ihrer Hofdame Nathalie sowie dem Kinderprinzenpaar Jonas I, und Paulina I. hatten kaum Aufstellung genommen und ihre Fahne in den Narrenfarben gehisst, Verteidiger Stöhr stellte gerade fest: „Da zieht der Lindwurm hier vorbei und aus ist’s mit der Träumerei“, als auch schon die Kanone eine fette Konfetti-Ladung abschoss – auf die eigenen Leute! Hohn und Spott ergossen sich vom Rathaus-Balkon über die närrische Schar: „Packt ein die Fahn’, ihr Narren hier, das Rathaus bleibt heut mein Revier!“ Der zweite Schuss war besser gezielt, das charmante Gardecorps stürmte die Amtsstuben und führte den Ritter Stöhr ab zum Hasenstall. Dort verkündeten Sandhasen-Präsidentin Margot Hilling und Präsident Wolfgang Merk das Wahlprogramm der neuen Herrscher: eine große, begrünte Halle zum Feiern in der Neuen Mitte, viele neue Geschäfte zum Einkaufen und ein Schwimmbad mit Rutsche. Doch weil die Wahl nach Aschermittwoch liegt, sah der Bürgermeister die Wahlversprechen gelassen: „Von jetzt an noch der Tage drei, dann ist die Narrenzeit vorbei“, stellte er fest und lud zusammen mit den Sandhasen alle Rathausstürmer zum Feiern ein.