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Hitzige Debatte um Parkplätze

Jörg Witzenberger von der Karbener Stadtpolizei (2. von rechts), daneben Gerald Schulze, Sabine Helwig und Sebastian Wollny erklären die Situation in der Flurstraße.
Jörg Witzenberger von der Karbener Stadtpolizei (2. von rechts), daneben Gerald Schulze, Sabine Helwig und Sebastian Wollny erklären die Situation in der Flurstraße.

In Okarben ist Demokratie auf die Straße gebracht worden. Ein guter Ansatz in dieser Zeit. Bedauerlicherweise zeigten nicht alle Beteiligten der Ortsbegehung ausreichendes Verständnis für die Spielregeln.
Karben. Bürgernähe ist dem Okarbener Ortsbeirat wichtig. Das Einbeziehen der Anwohnerinnen und Anwohner steht oben auf der Agenda. Am vergangenen Samstag der Vorwoche ging’s zur Ortsbegehung. Schon gleich an der ersten Station mussten Stadträtin Sabine Helwig und Ortsvorsteher Sebastian Wollny (beide CDU) die erhitzten Gemüter beruhigen. Es ging dort um das zentrale Thema: Die Situation entlang der Flurstraße. Zum Verdruss vieler Anwesender wurde sogar eine bereits getroffene Mehrheitsentscheidung letztlich infrage gestellt.
Dort und an anderen verkehrsrelevanten Stellen in Okarben stand Jörg Witzenberger von der Karbener Stadtpolizei Rede und Antwort. Er stellte zunächst klar, dass es sich bei der Flurstraße um einen verkehrsberuhigten Bereich handele, in dem Schrittgeschwindigkeit gefahren werden müsse. Wer den Straßenzug im Norden Okarbens kennt, weiß auch um dessen Engstellen. Zum Friedberger Weg hin gibt es ein Areal mit Garagen und einen Sammelplatz für Mülltonnen. Die Anwohner parken ihre Fahrzeuge entweder versetzt am Fahrbahnrand oder in den dafür vorgesehenen Garagen.
»Nur stehen in den meisten Garagen gar keine Autos, sondern man benutzt sie als Abstellplatz für alles Mögliche«, verriet ein Ortskundiger. »Die Autos vieler Anwohner stehen dann eben doch auf der Straße.«
Der Müllsammelplatz sei allerdings ganz im Sinne der Flurstraßenbewohner, konnte man dem allgemeinen Für und Wider entnehmen. Früher habe es die Müllabfuhr beim Einsatz schwer gehabt. Der stellvertretende Ortsvorsteher Gerald Schulze (SPD) beschrieb das Problem auf seine Art: »Die Müllautos sind immer größer geworden und werden es vermutlich auch in Zukunft. Deswegen muss sich eigentlich die Straße an die Fahrzeuggröße anpassen.«
Wunsch nach
E-Ladesäulen

Defacto ging es bei dem Ortstermin um eine Anfrage wegen zusätzlicher Parkmöglichkeiten. Einseitiges Parken hätte diesen Effekt mit sich bringen können. Doch vor Ort war der Vorschlag relativ schnell vom Tisch. Einen neuen Parkplatz, höchstens zwei hielt der Ortsbeirat für zu wenig Mehrwert. Und das Gros der Anwohnerschaft befürchtete höhere Geschwindigkeiten von Lieferantenautos und anderen Verkehrsteilnehmern.
Bei der anschließenden, von Sebastian Wollny vorgeschlagenen Abstimmung wurde die Idee mehrheitlich abgelehnt. Eine Gegenstimme gab es, die im weiteren Verlauf der Diskussion den Unmut der Versammelten auf sich zog. Wiederholt mussten die Wogen geglättet werden. Weiterhin wurde mehrheitlich festgestellt, dass das Spielverbotsschild gegenüber den Garagen entfernt werden kann. Rechtlich habe es keine Bedeutung, erklärte Stadtpolizist Witzenberger. Was die Installation von E-Ladesäulen an der Flurstraße betrifft, war das Echo eher geteilt. »Am besten wäre es, wenn sich die Anwohner erst mal zusammensetzen und darüber diskutieren«, schlug Sabine Helwig vor.
Diskussionsstoff bot auch das Halteverbot an der Ecke Am Tiefen Born/Friedberger Weg. In der Verlängerung des Friedberger Wegs beginnt jetzt der neu gebaute Fahrradweg nach Nieder-Wöllstadt. Genau genommen handele es sich um einen als Radweg ausgewiesenen Wirtschaftsweg, erklärte Witzenberger die Rechtslage. Wegen der gestiegenen Kollisionsgefahr in der davorliegenden Kurve mussten Parkplätze zur Sicherheit weichen. Angesichts der hohen Frequentierung von Autos und Fahrrädern stieß die Maßnahme durchaus auf Verständnis.
Barrierefreie
Bushaltestelle geplant

Derzeit wird geprüft, ob ortsmittig an der Hauptstraße eine barrierefreie Bushaltestelle entstehen kann. »Dafür würde die Haltestelle vom Kino nach Okarben verlegt werden«, informierte Stadträtin Helwig. Um die notwendigen Schritte einzuleiten, werde bald ein Treffen von Bürgermeister Guido Rahn mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Karben, Cornelia Polz, an Ort und Stelle stattfinden, ergänzte Gerald Schulze.
Und nach über drei Jahren Dauerschleife im Ortsbeirat gehört das Thema Straßenbeleuchtung am Friedhof nunmehr der Vergangenheit an. Die Solarlampen zur besseren Ausleuchtung des Areals werden demnächst installiert.